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Ärzte verärgert über Lehrer wegen hoher Zahl an Corona-Attesten

Kinder spielen auf einem Schulhof, über dts Nachrichtenagentur

Köln (dts Nachrichtenagentur) – Die hohe Zahl an Lehrern, die aus Angst vor einer Corona-Ansteckung eine Befreiung vom Unterricht in der Schule anstrebt, sorgt bei Ärzten für Verärgerung. „Es ist schon unverständlich, dass die Berufsgruppe der Lehrer für sich ein solches Schutzprivileg in Anspruch nimmt“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Andere Berufsgruppen versorgten „tatsächlich kranke Patienten“ und wiesen wie die Kinderärzte ein wesentlich höheres Durchschnittsalter als Lehrer auf.

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Ungeachtet dessen stünden sie „an der Gesundheitsfront nach wie vor ihren Mann“, so der Kinderärztepräsident weiter. Je nach Bundesland nehme bis zu ein Drittel der Lehrer gegenwärtig keinen Unterricht in der Schule wahr, weil sie aufgrund ihres Alters oder anderer persönlicher Umstände besondere Angst vor einer Corona-Infektion haben, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Angaben der Kultusministerien. Sie verrichteten stattdessen Arbeiten für die Schule von zu Hause aus, soweit dies angefordert werde und möglich sei. In Niedersachsen liege der Anteil bei rund 20 Prozent, berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“ unter Berufung auf eine Erhebung des Kultusministeriums. Von anderen Berufsgruppen sei eine solche Ausfallquote nicht bekannt.

Foto: Kinder spielen auf einem Schulhof, über dts Nachrichtenagentur

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2 Kommentare

  1. W. Lorenzen-Pranger
    19. Mai 2020 um 19.19 — Antworten

    Da fällt einem doch wohl gar nichts mehr zu ein, was? Lehrer arbeiten, anders als auch der miese Ministerdarsteller und Baby Schimmerlos Tonne meint, derzeit ca. zehn bis zwölf Stunden am Tag. Eher auch schon mal deutlich mehr. Die Hälfte der Schüler aus vier Klassen einer mir sehr gut bekannten Lehrerin sind derzeit aus den verschiedensten Gründen komplett zu Hause. Von ca. achtzig Schülern also rund vierzig. Die müssen nicht nur via Internet mit Aufgaben versorgt werden, die brauchen auch, was sonst im Klassenverbund besprochen wird, jeder ganz individuell Hilfen – auch übers Internet und natürlich – und – oh heiliger Datenschutz – einzeln und vetraulich. Der einzige, der den Datenschutz getrost vergessen kann, ist der Lehrer, über dessen eigentlich privaten PC und Smartphone das alles zu mindestens 99 Prozent läuft. (Der PC ist ja auch sonst schon hauptsächlich nur für die Schule angeschafft. In der Schule hat keiner einen zur Verfügung.)
    In jeder privaten Firma würde da bereits die Hälfte des mittleren Managements auf „burn out“ machen – und jetzt kommen die Ärzte und beschweren sich über Lehrer mit der, nicht nachweisbaren, Wertung und Behauptung, die wollen alle auf Krank machen? Könnte es auch sein, daß die nur mit Sicherheit für ihre Gesundheit sorgen wollen, damit ihre Abschlußklassen durch die Prüfungen kommen, die jetzt anstehen – weil das kein Kollege retten könnte, wenn von den Fachlehrern einer ausfällt? Welche Dummdeistigkeit steckt hinter solchen Anwürfen wie im Text oben?
    Jede Formulierung, die mir dazu noch einfällt, ist in Gossensprache gehalten und würde das Erscheinen dieses Textes mit Sicherheit verhindern.

  2. Carola Sanders
    20. Mai 2020 um 15.20 — Antworten

    Sehr geehrte Ärzte, die pauschal über eine andere Berufsgruppe so sprechen. Schon allein die Pauschalität, mit der so gesprochen und geurteilt wird, ist nicht nachvollziehbar. Ich bin allein erziehende Lehrerin, habe tagsüber mein Kind betreut, nachts gearbeitet, bin über die Nonstopbelastung erkrankt (und falle aufgrund dieser Erkrankung in die Risikogruppe) und leiste jetzt trotzdem Präsenzunterricht mit Kind im Klassenzimmer, da in diesem Land die Bundesliga und die Biergärten wichtiger sind als Kinderbetreuung. Ich finde Ihre Haltung extrem arrogant und denke, dass sich eher ein privater Lehrerhass auf diese Weise offenbart.Eine solche Haltung sollte jemandem, dem der Staat eine so lange universitäre Ausbildung finanziert hat, eigentlich moralisch und geistig unmgöglich sein. Wie wäre es: Wenn Sie die Lehrer, die Ängste haben, über das tatsächliche Risiko aufklärten und sich für eine medizinisch vertretbare Lösung in den Schulen einsetzten, z.B. Maskenpflicht o.Ä., das können Sie besser beurteilen. Und: Wie war das nochmal mit den pauschalen Krankschreibungen ohne Inaugenscheinnahme, die einen als potenziellen Coronapatienten im Zweifel zu Hause verrecken ließen? Mäßigen Sie sich bitte. Mit freundlichen Grüßen, Carola Sanders.PS: Alle die Ärzte, die in den Kliniken wirklich ihren Mann oder ihre Frau (warum sprechen Sie eigentlich nicht von den Frauen?!) gestanden haben, nehme ich ausdrücklich aus von diesem Brief. Es hat mich erschüttert, in welchem Maße Sie für das eigentlich Selbstverständliche, nämlich eine adäquate Ausstattung mit Schutzkleidung, kämpfen mussten.

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