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Ärzte kritisieren Sterbehilfe-Urteil

Bundesverfassungsgericht, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Ärztefunktionäre haben das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Sterbehilfe scharf kritisiert. „Das Gericht hat bei der Abwägung zwischen dem Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen und den ethischen Grundsätzen eines humanen gesellschaftlichen Zusammenlebens versagt“, sagte der Vorsitzende des Weltärztebundes und ehemalige Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, dem Nachrichtenmagazin Focus. Die Bundesärztekammer werde ihre Berufsordnung jetzt auf Verfassungsmäßigkeit überprüfen müssen.

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„Dabei muss erhalten bleiben, dass Sterbehilfe keine ärztliche Aufgabe sein kann“, so Montgomery. Gleichzeitig fordern Experten eine neue, grundrechtskonforme Regelung für die Sterbehilfe. „Der Gesetzgeber ist nun dazu aufgerufen, einen verfahrensrechtlichen Weg mit Beratungspflicht zu etablieren – nur besser und effektiver“, sagte der Leiter der Abteilung für strafrechtliches Medizin- und Biorecht an der Universität Göttingen, Gunnar Duttge. Die Entscheidung, ob ein Patient Sterbehilfe in Anspruch nehmen kann oder nicht, könnte sich dabei an dem Prozedere eines Schwangerschaftsabbruchs orientieren. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hatte am Mittwoch das Verbot der „geschäftsmäßigen Sterbehilfe“ in Deutschland gekippt. Das Recht auf selbstbestimmtes Sterben sei Teil der freien Entfaltung, urteilten die Verfassungsrichter.

Foto: Bundesverfassungsgericht, über dts Nachrichtenagentur

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