ADV: Flughäfen benötigen mindestens 740 Millionen Euro

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Flughafenverband ADV hat vor dem Luftverkehrsgipfel mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Freitag umfassende Staatshilfen für die deutschen Flughäfen gefordert. „Die Flughäfen in Deutschland benötigen mindestens die Erstattung der Vorhaltekosten von 740 Millionen Euro, die in den ersten Monaten des Lockdowns von März bis Juni aufgelaufen sind“, sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel dem Nachrichtenportal T-Online. „Mittelfristig brauchen die Airports deutlich mehr Unterstützung, da sie jeden Tag rund zehn Millionen Euro verlieren.“
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Trotz der beihilferechtlichen Erlaubnis seitens der EU, die seit August vorliege, sei bislang noch kein Geld geflossen. „Es ist höchste Zeit, dass entschlossen gehandelt wird“, so Beisel. Wie groß die Summe für die kommenden Monate sein sollte, hänge maßgeblich davon ab, ob die Flughäfen den Betrieb wie zuletzt auch während weiterer Lockdowns aufrechterhalten müssten. „Im ersten Lockdown blieben alle Flughäfen auf Wunsch von Bund und Ländern im Betrieb zur Sicherstellung der Versorgung und für Krankentransporte“, sagte Beisel. „Soll das auch künftig so bleiben, erwarten wir, dass uns wenigstens die Kosten der Betriebsbereitschaft erstattet werden, also beispielsweise die Betriebskosten für die Besetzung des Towers oder für den Einsatz der Flughafenfeuerwehr.“ Schon jetzt gehe es den Flughäfen in Deutschland sehr schlecht. „Die Lage der Flughäfen ist dramatisch. Einige Standorte sind in ihrer Existenz gefährdet.“ Jeder vierte der rund 180.000 Arbeitsplätze an den deutschen Flughäfen sei bedroht – „und es könnten noch deutlich mehr werden“, so der ADV-Hauptgeschäftsführer. „Ich gehe davon aus, dass die deutschen Flughäfen in diesem Jahr einen Verlust von 1,7 Milliarden Euro und im nächsten Jahr von 1,3 Milliarden Euro machen werden. Die Corona-Pandemie ist noch lange nicht überwunden. Im besten Fall werden wir 2023 wieder das Vorkrisenniveau sehen“, sagte Beisel.
Foto: Flugzeug mit Passagieren auf dem Rollfeld, über dts Nachrichtenagentur
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