Kultur

„Karneval der Tiere“ zeigt Vielfalt in Oldenburg

Insgesamt 150 Beteiligte setzen die originelle Tierparade des französischen Komponisten Camille Saint Saëns („Karneval der Tiere“) musikalisch, tänzerisch und schauspielerisch um und wollen damit gleichzeitig die Vielfalt der Menschen in Oldenburg zeigen.

Werben für das Tanz- und Theaterprojekt „Karneval der Tiere“ (von links): Christiane Abt (Institut für Musik), Alexander Hauer (künstlerischer Leiter), Anett Gavelis (Gertrudenheim) und Christiane Cordes (Amt für Kultur und Sport).
Foto: Stadt Oldenburg

Oldenburg (pm) Kinder und Senioren, Förderschüler und Studenten, Ur-Oldenburger und Zugewanderte, Menschen mit Handicap und ohne – breiter gefächert als beim Oldenburger Tanz- und Theaterprojekt „Karneval der Tiere“ könnte die Liste der Mitwirkenden kaum sein. Insgesamt 150 Beteiligte setzen die originelle Tierparade des französischen Komponisten Camille Saint Saëns musikalisch, tänzerisch und schauspielerisch um und wollen damit gleichzeitig die Vielfalt der Menschen in Oldenburg zeigen. Das Stück vereint Akteure verschiedener Herkunft und unterschiedlichen Alters – sie alle bringen unter der künstlerischen Leitung von Alexander Hauer ihre individuellen Fähigkeiten und Neigungen ein.

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Anlass für das Projekt ist der 10. Jahrestag des Inkrafttretens der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Gleichzeitig eröffnet das Tanztheater die diesjährige Oldenburger Inklusionswoche. Träger ist die Stiftung Gertrudenheim, die Organisation liegt in den Händen des Bremer Kulturunternehmens „OpusEinhundert“ in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Oldenburg.

Hauer und „OpusEinhundert“ hatten bereits vor drei Jahren in Oldenburg unter dem Titel „Aus der Neuen Welt“ ein inklusives Musik- und Tanzerlebnis erfahrbar gemacht und dabei 130 Menschen über sich hinauswachsen lassen. Von dem Ergebnis und den live vom Oldenburgischen Staatstheater in der kleinen EWE-Arena begleiteten Aufführungen waren mehr als 1700 Zuschauerinnen und Zuschauer begeistert. Der „Karneval der Tiere“ ist nun eine Weiterentwicklung aus dem ersten Projekt. „Der inklusive Gedanke kommt noch viel stärker zum Tragen“, betont Alexander Hauer.

Das Stück

Die Suite „Karneval der Tiere“ hatte Saint Saëns im Jahr 1886 in nur wenigen Wochen komponiert. In seinem Werk erweckt er unterschiedliche Tiere musikalisch zum Leben: Hühner, Schwäne, einen Löwen, Elefanten, Kängurus, Schildkröten und sogar Fossilien. Studierende des Instituts für Musik haben sich mit der Suite auseinandergesetzt und betreuen musikalisch die einzelnen Gruppen, die zusammen mit Alexander Hauer in wöchentlichen Proben Tänze und Szenen entwickeln. Sprechrollen ergänzen die leichtfüßige Klangkomödie. Insgesamt elf Gruppen sind am „Karneval der Tiere“ beteiligt.

Die Vorbereitungen

Seit Winter 2016 wurde das Projekt in monatlichen Treffen der Vorbereitungs- und Koordinierungsgruppe entwickelt. Im Oktober 2017 fand das erste Treffen der Leiterinnen und Leiter der beteiligten Gruppen statt. Seit dem 15. Januar dieses Jahres laufen die wöchentlichen Proben in den Gruppen. Alle Mitwirkenden haben sich bereits an zwei Wochenenden zu einem vielfältigen, farbenfrohen Ensemble zusammengefunden, um sich gegenseitig die Arbeitsergebnisse zu präsentieren. „So wachsen Menschen, die sich im Alltag selten begegnen, zu einem künstlerischen Kollektiv zusammen und erleben den Wert einer inklusiven Gesellschaft“, erklärt der künstlerische Leiter.

Einen Vorgeschmack auf das spannende Projekt gibt ein Plakat, das für die Aufführungen werben soll. Es ist an der Uni Oldenburg entstanden in einer Semesterarbeit des Instituts für Kunst und visuelle Kultur, bei der sich Studierende mit dem Projekt beschäftigt haben. Eine Jury aus Projektteilnehmenden hat den Entwurf von Sharon Brink als das gelungenste Plakat ausgewählt.

Die Beteiligten

Beteiligte Gruppen beim „Karneval der Tiere“ in Oldenburg sind: Verein für Kinder, Astrid-Lindgren-Schule Edewecht, KreAktiv e.V. Wohnprojekt Neu-Donnerschwee, SeGOld e.V. / Rollstuhltanzgruppe RolliGOld, Tanztheater Friesland e.V., Zentrum für Frauengeschichte, Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Gertrudenheim, Oberschule Eversten, IGS Kreyenbrück, ChorGonzola Atelier Blauschimmel, Social LandArt Project e.V. sowie die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit dem Institut für Kunst und visuelle Kultur sowie dem Institut für Musik.

Die Unterstützer

Das Projekt wird vom Amt für Kultur und Sport mit 20.000 Euro sowie durch Sachleistungen gefördert. Weitere Unterstützer sind die GSG, die OLB, der Präventionsrat Oldenburg, die Montagstiftung und das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur.

Termine und Tickets

Premiere feiert das Stück am Samstag, 5. Mai, um 18 Uhr in der Sporthalle der BBS Wechloy. Zwei weitere Vorstellungen folgen dort am Sonntag, 6. Mai (11 und 18 Uhr). Das Projektorchester, dem Studierende und Lehrkräfte des Instituts für Musik der Carl von Ossietzky Universität sowie die künstlerische Mitarbeiterin Christiane Abt angehören, wird dabei unter der musikalischen Leitung von Erich A. Radke das Werk des französischen Komponisten live spielen. Karten für die Aufführungen gibt es im Vorverkauf für 16 Euro (ermäßigt 9 Euro) bei Nordwest Ticket.

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