Kultur

Vom Baumeister der Fantasie zum Forscher werden

Ab Samstag kann die sagenhafet Ausstellung Bestiarium Construendum: Mit Fantasie zu Fabeltier & Co im Oldenburger Landesmuseum für Natur und Mensch besucht werden.

Viel Spaß hatten die Schüler des Graf Anton Günther Gymnasiums beim Bau mythischer Wesen.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg (zb) – Buchstäblich sagenhaft geht es im Oldenburger Landesmuseum für Natur und Mensch zu. Ab Samstag können die Besucher aller Altersklassen in die wundersame Welt der mythischen Wesen eintauchen. „Bestiarium Construendum: Mit Fantasie zu Fabeltier & Co“ heißt eine Sonderausstellung, die bis zum 10. April läuft. Es handelt sich um eine Deutschlandpremiere.

Der finnische Künstler Alexander Reichstein lädt vor allem Kinder und Jugendliche auf seine Fantasiebaustelle ein, um ihr ganz persönliches Fabeltier zu bauen. Es handelt sich um einen überdimensionalen Baukasten mit 36 Elementen von Mensch und Tier. Bausteine von Krokodil, Fisch, Adler, Schlange, Löwe, Pferd und Mensch lassen sich in zu immer neuen Figuren zusammenfügen. Hier entscheiden allein die Besucher, welche Kreaturen Gestalt annehmen. Eine Schulklasse des Oldenburger Graf Anton Günther Gymnasiums lässt sich bei der Vorbesichtigung nicht lange bitten, setzt die Bauhelme auf und kreiert bizarre Wesen.

Die Phantasie anregen, Teamarbeit fördern und den Verstand einsetzen – all das will der Künstler mit seiner interaktiven Ausstellung bezwecken. Dazu hat er die 36 unterschiedlich großen und schweren Einzelteile gebaut, die im Innern mit einem Magneten versehen sind und die Schüler magisch anziehen.

Während die einen bestrebt sind, ein möglichst gigantisches Fabelwesen zu bauen, legen andere vor allem Wert auf Ästhetik. Museumsdirektor Dr. Peter-René Becker rät zum schnellen Schnappschuss, denn diese Mischwesen haben nur ein kurzes Leben, weil bestimmte Teile für ein neues Fabelwesen gebraucht werden.

Von der Rolle des Baumeisters der Fantasie schlüpfen die Besucher anschließend in die Rolle des Forschers. Dazu ziehen sich alle einen weißen Kittel an und gehen den Fragen nach, wie Arten in der Natur entstehen, ob bestimmte mythische Wesen weltweit verbreitet sind und welche fast unglaublichen Geschöpfe es tatsächlich gibt. Anhand vielfältiger Exponate wie Tier-Präparaten, ethnologischen oder kulturgeschichtlichen Objekten sowie Alltagsgegenständen können sich Besucher im Forschungsfeld auf die Suche nach Antworten machen.

Die Ausstellung Homo ludens, der spielende Mensch, ist für den in Finnland lebenden Alexander Reichstein der Ausgangspunkt für seine künstlerische Arbeit. Unter dem Motto „Arts for Kids and parents“ richtet er seine Ausstellungen gezielt an Familien „Kunst beschäftigt sich mit den grundlegenden Fragen des Lebens und Künstler sind die größten Kinder. Beim Spielen erkundet man die Mysterien unserer Existenz: Nämlich wer bin ich und wo komme ich her“, meint Alexander Reichstein. Er versteht „Bestiarium Construendum“ als eine spielerische Einladung, sich an diesen Fragestellungen zu beteiligen.

Die Ausstellung ist Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Alexander Reichstein

Alexander Reichstein studierte Grafikdesign und Illustration am Moskauer Polygraphischen Institut und spezialisierte sich auf die Illustration von Kinderbüchern. Ab 1982 arbeitete er für verschiedene Moskauer Verlage, unter anderem drei Jahre als Art Director beim russischen Kunstverlag „Iskusstvo“ („Art“). Er gestaltete und illustrierte Bücher für Kinder und Erwachsene. Von 1992 bis 1994 und 2006 bis 2008 lehrte er an der „University for Art and Design Helsinki“. Seine Arbeiten wurden in Finnland, Schweden, Deutschland, Russland, Island, Italien, Frankreich, Japan, Spanien und Portugal ausgestellt und sind international in Sammlungen zu finden.

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