Ausstellung

Wie Künstler wild lebende Tiere sehen

Das Phantom der Tundra heißt dieses Gemälde von Carl Brenders.

Das Phantom der Tundra heißt dieses Gemälde von Carl Brenders.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) – „Wildlife Art. Künstler sehen Natur“ heißt die neue Sonderausstellung im Landesmuseum für Natur und Mensch Oldenburg am Damm, die am Samstag eröffnet wurde. Acht zeitgenössische Maler und Bildhauer aus Belgien, Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden präsentieren die Vielfalt des traditionsreichen Genres der Wildlife Art. Es geht dabei aber nicht um Heimattümelei oder gar Trophäenmalerei, sondern um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Natur.

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80 Bilder und Skulpturen von Carl Brenders, Simon Gudgeon, Gabriele Haslinger, Harro Maass, Bodo Meier, Bernd Pöppelmann, Robin d´ Arcy Schillcock und Kent Ullberg sind in der Ausstellung zu sehen, die alle wild lebende Tiere abbilden. So ist der Eisbär ebenso zu sehen wie beispielsweise der Wal, der Hirsch, der Elefant, Rehe, Wölfe oder Leoparden. Wild lebende Tiere sind für die meisten faszinierend. „Ob Naturfreund oder Wissenschaftler – beide interessieren sich für Tierarten und wie sie sich mit ihrem Lebensraum arrangieren und welche Fähigkeiten sie dazu befähigen“, sagt Dr. Peter René Becker, Leiter des Museums.

Sammeln vor der zweiten Arche nennt Bernd Pöppelmann sein Gemälde.

Sammeln vor der zweiten Arche nennt Bernd Pöppelmann sein Gemälde.
Foto: Katrin Zempel-Bley

So gab es Wildlife Art bereits zu Charles Darwins Zeiten. Sie diente primär der Dokumentation und Illustration. Heute hat bezüglich Wildlife Art ein Bedeutungswechsel stattgefunden, was in der Ausstellung überaus deutlich wird. Denn der Natur geht es zunehmend an den Kragen, der Mensch lässt wild lebenden Tieren immer weniger Raum zum Leben. „Wildlife Art zeigt, was wir verlieren“, sagt Peter-René Becker. Natur ist aber nicht nur gefährdet sondern auch voller Dynamik und Ästhetik wie die Kunstwerke belegen.

Die Tiere in der Ausstellung, ob groß oder klein dargestellt, sind ein Abbild der Natur. „Auch jeder Besucher hat seine Bilder von Natur im Kopf. In der Ausstellung wollen wir dazu anregen, sie mit denen der Wildlife Artists abzugleichen und zu hinterfragen“, erklärt der Museumsleiter. So entdeckt der Besucher unter anderem hyperreale Perfektion in den Gemälden von Carl Brenders. Bis ins allerletzte Detail bildet er seine Tiere und ihre Umgebung wie eine Fotografie ab. Gabriele Haslinger verleiht ihren Tierskulpturen eine besondere Ausdruckskraft und Dynamik.

Sehenswert sind Bernd Pöppelmanns Gemälde, in denen korrekte Tierdarstellungen und künstlerische Komponenten verschmelzen. Und er ist es auch, der ein Bild präsentiert, auf dem die wild lebenden Tiere auf die zweite Arche Noah warten. Aber die Ausstellung widmet sich keineswegs nur dem Aspekt einer gequälten Natur. Natur ist hier auch Mitwelt. Eine Mischung aus Ästhetik, Faszination, Dynamik und unglaublicher Schönheit. Sie regt zum Nachdenken an und wer inspiriert ist, kann selbst zum Stift greifen und Tiere zeichnen. Das schönste Bild wird zum Ausstellungsende prämiert.

Großartige Verfolgungsjagd von Kent Ullberg.

Großartige Verfolgungsjagd von Kent Ullberg.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Workshops und Führungen begleiten die Ausstellung, die bis zum 18. September Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr zu sehen ist. Danach reist sie weiter nach Berchtesgaden und Mainz.

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1 Kommentar

  1. Hermann Assmann
    4. Mai 2016 um 11.05 — Antworten

    Wie schön für die Tiere, dass sie wild leben – aber sind sie denn auch wildlebend?

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