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OLG: Gerhard Kircher geht in den Ruhestand

OLG-Präsident Dr. Gerhard Kircher (rechts) geht heute in den Ruhestand. Sein Stellvertreter Dr. Michael Kodde wird das Amt kommissarisch übernehmen.

Dr. Gerhard Kircher (rechts) geht heute in den Ruhestand. Sein Stellvertreter Dr. Michael Kodde wird das Amt kommissarisch übernehmen.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg (zb) – Heute hat Dr. Gerhard Kircher, Präsident des Oberlandesgerichts (OLG) Oldenburg seinen letzten Arbeitstag. „Ich habe keinen Abschiedsschmerz“, erklärte er gestern im Rahmen eines Pressegesprächs. „Ich gehe mit Gelassen- und Zufriedenheit.“

Der 66-Jährige stammt gebürtig aus Wetzlar. Nach seinem Jura-Studium arbeitete er zunächst als Rechtsanwalt und später in der Niedersächsischen Justizverwaltung ehe er nach der Wiedervereinigung 1991 als Richter an das Bezirksgericht in Magdeburg ging. Zwei Jahre später wurde er Richter am Oberlandesgericht und 1996 Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht in Naumburg. Zwei Jahre später wurde er Direktor des Amtsgerichts in Bad Iburg und danach an das Justizministerium abgeordnet, wo er als Abteilungsleiter für Personal, Haushalt und Organisation tätig war. 2004 trat er schließlich die Nachfolge von Dr. Hartwin Kramer, dem damaligen Präsidenten des Oberlandesgerichts Oldenburg, an.

„Ich bin glücklich, so ein Amt über zehn Jahre bekleiden zu dürfen“, sagt Kircher rückblickend. „Es war eine schöne Zeit, nicht zuletzt auch wegen der Mitarbeiter, dem kollegialen und zugleich kritischen Umgang miteinander und der Entwicklung, die das OLG in den letzten Jahren genommen hat.“ Konkret geht es unter anderem um das von Kircher ins Leben gerufene Gesundheitsmanagement, um das das OLG überall in der Republik beneidet wird. „Unsere Mitarbeiter sind oft unterwegs, um es in anderen Bundesländern vorzustellen“, berichtet Kircher.

Es gibt zwei Mitarbeiter, an die sich die gesamte Justiz vertraulich mit ihren Problemen wenden kann. „Das Angebot wird sehr stark genutzt und trägt dazu bei, dass konstruktiv mit Problemen umgegangen und nicht in Krankheiten verfallen wird“, berichtet der OLG-Präsident. Warum dieses Angebot bis heute nicht vom Ministerium finanziell unterstützt wird, kann Kircher nicht verstehen.

Das gilt auch für die Sicherheit der Justizmitarbeiter vor Ort. „Sie legen großen Wert auf Kontrollen der Besucher. Deshalb haben wir das eingeführt, aber diese engmaschige Kontrolle sieht das Sicherheitskonzept des Landes nicht vor“, bedauert Kircher. „Die Mitarbeiter fürchten sich vor allem vor Affekthandlungen. Dass Leute es gezielt auf die Gerichte abgesehen haben, glauben wir nicht“, sagt er weiter. Fakt sei aber, dass sehr viele Menschen Messer – auch Klappmesser – bei sich hätten. Und wenn Verhandlungen schwierig seien und es zum Beispiel im Familiengericht zu Streitigkeiten komme, dann steige die Gefahr, dass Messer zum Einsatz kommen, gibt er zu bedenken.

Außerdem hat das OLG längst die digitale Zukunft eingeläutet. Der Zentrale IT-Betrieb Niedersächsische Justiz (ZIB), der dem OLG angegliedert ist, bereitet sich auf den elektronischen Rechtsverkehr und die elektronische Akte vor und hat das Landgericht Oldenburg als erstes eJustice-Testgericht ausgewählt. Start ist im Herbst 2015. „Durch das Gesetz zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten ist die Anwaltschaft gehalten, spätestens ab 2022 mit der Justiz ausschließlich auf elektronischem Weg zu kommunizieren“, erläutert Kircher, der abschließend auf den Ambulanten Justizsozialdienst und die Stiftung Opferhilfe hinweist, die ebenfalls dem OLG Oldenburg angegliedert sind. Sein Fazit: „Das OLG ist stark geworden.“

Sein Stellvertreter, Dr. Michael Kodde, der das Präsidentenamt ab Montag kommissarisch vertritt, erklärte: „Gerhard Kircher hinterlässt einen guten Nachlass.“ Tatsächlich hat das Ministerium bislang nicht über die Nachfolge entschieden.

Verwaltung des Oberlandesgerichtes

Die Verwaltungsabteilung des Oberlandesgerichts mit ihren richterlichen und nichtrichterlichen Referenten und dem Mitarbeiterstab aus Beamten und Angestellten ist zuständig für das Management der Gerichte des Bezirks. Das sind neben dem Oberlandesgericht selbst die drei Landgerichte Aurich, Oldenburg und Osnabrück und 23 Amtsgerichte mit insgesamt zirka 2500 Bediensteten, davon zirka 500 Richterinnen und Richter.

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