Wadephul zu Atomgesprächen: „Hoffnung“ allein reicht nicht
Außenminister Johann Wadephul (CDU) zufolge findet das für Freitag geplante Gespräch mit seinem iranischen Amtskollegen Abbas Araghchi zu einem kritischen Zeitpunkt statt.
„Die Lage ist unglaublich angespannt, es ist kaum abzusehen, wie sich die nächsten Tage entwickeln“, sagte der CDU-Politiker dem „Spiegel“ mit Blick auf den Krieg zwischen Israel und Iran. „Jetzt nur auf das Beste zu hoffen, reicht nicht. Hoffnung ist keine Kategorie von Diplomatie. Gespräche schon“, sagte Wadephul und ergänzte: „Ich versuche, eine Eskalation zu verhindern.“
Wadephul und seine Amtskollegen aus Frankreich und Großbritannien wollen den iranischen Außenminister Araghchi in Genf treffen. Auf die Frage, ob die Bundesregierung Israel helfen werde, wenn die iranischen Angriffe weitergehen und die Zahl der Opfer steigt, sagte Wadephul: „Ich warne Teheran davor, internationale Vereinbarungen aufzukündigen und den Konflikt auszuweiten. Aber man kann das nicht ausschließen. Israel wird sich immer auf Deutschland verlassen können.“
Zur Rechtmäßigkeit von Israels Angriff auf den Iran sagte Wadephul: „Ich kann keine abschließende völkerrechtliche Einschätzung abgeben. Dazu würden wir Informationen benötigen, die wir nicht haben.“ Für eine rechtliche Prüfung bräuchte das Auswärtige Amt „alle Fakten, die Entscheidungsgrundlage der Israelis gewesen sind“.
Unterdessen geht der gegenseitige Beschuss weiter. Am Freitagmorgen wurden iranische Angriffe mit Raketen und Drohnen vor allem auf den Süden Israels gemeldet. In Tel Aviv wurde offenbar die norwegische Botschaftsresidenz von einer Granate getroffen. Auch der Krieg in Gaza geht unvermindert weiter. Nach Angaben eines Krankenhauses im Gazastreifen wurden zuletzt bei einem israelischen Luftangriff im Norden des Gazastreifens 19 Menschen getötet.
Anzeige
dts Nachrichtenagentur
Foto: via dts Nachrichtenagentur
Keine Kommentare bisher