Schule

Rauchende Köpfe und Visionen in der Denkwerkstatt

36 Schüler aus Polen, Bulgarien und Deutschland mit ihren Begleitern befinden sich eine Woche in der Denkwerkstatt.

36 Schüler aus Polen, Bulgarien und Deutschland mit ihren Begleitern befinden sich eine Woche in der Denkwerkstatt.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Anzeige

Oldenburg / zb – Kassem Fakhro und Robert Beil sind zwei von 36 Schülern aus Deutschland, Polen und Bulgarien, die gemeinsam mit ihren Lehrern Konzepte zum Aufbau internationaler Schülerfirmen entwickeln. Die beiden 15-Jährigen von der Oberschule Osternburg in Oldenburg sind begeistert von dem EU-Pilotprojekt Win², das mit 400.000 Euro gefördert wird, und der internationalen Begegnung dient.

„Wir reden Englisch, aber auch mit Händen und Füßen und es macht großen Spaß, die Jugendlichen aus Polen und Bulgarien kennenzulernen“, finden die beiden Jungen, die sich vorstellen können, sich später beruflich selbstständig zu machen. „Wir wollen möglichst viel über Schülerfirmen lernen, Erfahrungen sammeln und natürlich damit Geld verdienen“, sagen sie.

Das Institut für Ökonomische Bildung (IÖB) an der Universität Oldenburg koordiniert das Projekt mit dem Ziel, den Schülern zwischen zehn und 18 Jahren einen hohen ökonomischen Erkenntnisgewinn zu verschaffen, sie bei der Berufsorientierung zu unterstützen und für eine Unternehmensgründung zu motivieren. Außerdem soll den Schülern der Blick für den internationalen Arbeitsmarkt geöffnet werden. Eine Woche sind sie zusammen, tauschen sich aus, entwickeln Möglichkeiten für Schülerfirmen, entscheiden sich für konkrete Ideen und entwickeln ein Konzept zur Umsetzung.

Fachlehrer und Wissenschaftler des IÖB unterstützen sie bei ihren Vorhaben. So stehen auch Betriebsbesichtigungen auf ihrem Programm und das Kennenlernen von bereits existierenden Schülerfirmen. In den nächsten drei Jahren sollen die Schüler ihre Firmen mit internationaler Komponente gründen. „Das heißt, wir erfahren, wie die Schüler aus Polen und Bulgarien an die Gründung herangehen, welche Bedingungen sie zu Hause vorfinden und umgekehrt. Daraus entwickelt sich eine gegenseitige Befruchtung“, berichtet Lutz Hofmann, Fachlehrer an der Oldenburger Oberschule Osternburg, der von dem Projekt angetan ist. „Die Schüler lernen hier Dinge, die wir ihnen im Unterricht niemals beibringen können“, sagt er.

Kassem und Robert bestätigen das. „Dazu gehört vor allem der Austausch mit den Gastschülern und deren Sicht der Dinge.“ Hofmann spricht von einer „positiven Spannung“, die sich zwischen den Schülern aufgebaut hat. „Anfangs waren alle zurückhaltend, doch das änderte sich bald. Inzwischen stehen sie im lebhaften Dialog, erzählen sich gegenseitig von ihren Visionen und lernen voneinander.“

Aber nicht nur die Schüler profitieren, sondern auch Lehrkräfte und zukünftige Lehrkräfte. „Die Ergebnisse solch herausragender Projekte fließen sowohl in die Lehrerausbildung bei uns ein als auch in die Weiterbildungsangebote des An-Instituts IÖB für Lehrkräfte, die bereits im Beruf sind“, klärt Prof. Dr. Rudolf Schröder, Sprecher des IÖB, auf.

Kassem und Robert, die nach dem Abitur Ingenieure werden und sich selbstständig machen wollen, denken aktuell über eine Fahrradwerkstatt, ein Cateringunternehmen oder eine Firma für Wiederverkauf nach. „Mit Wiederverkauf habe ich schon Erfahrungen“, verrät Kassem, der das privat betreibt. Was aus ihren Ideen wird, erfahren die Schüler bei ihren Gegenbesuchen in Polen und Bulgarien in den nächsten drei Jahren.

Vorheriger Artikel

Tankstelle wird zur Denkstelle

Nächster Artikel

Polyestival III: Vorverkauf gestartet

Keine Kommentare bisher

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.