Oldenburg

Pilotprojekt: Smarte Mülltonnen ohne Gebührenmarken

Der Abfallwirtschaftsbetrieb Stadt Oldenburg bereitet einen Test mit elektronischer Erkennungstechnik für smarte Mülltonnen vor.

Die Barcode-Etiketten werden seitlich an die Tonne geklebt.
Foto: Stadt Oldenburg

Oldenburg (pm) Der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Oldenburg (AWB) bereitet einen Test mit elektronischer Erkennungstechnik für smarte Mülltonnen vor. Das Behälter-Identifikationssystem könnte das bisherige Verfahren mit den unpraktischen und in die Jahre gekommenen Gebührenmarken ersetzen. Nachdem der AWB erste Erkenntnisse aus anderen Kommunen gewinnen konnte, sollen nun auch eigene praktische Erfahrungen gesammelt werden. Dafür ist – vor einer möglichen flächendeckenden Umsetzung – zunächst ein Testversuch im kleineren Rahmen geplant. Voraussichtlich in diesem Oktober soll ein sechsmonatiges Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der GSG Oldenburg beginnen. Dabei werden die etwa 3800 Bio- und Restmülltonnen, die die Oldenburger Wohnbaugesellschaft für ihre Mietobjekte verwaltet, mit speziellen Barcode-Aufklebern versehen.

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Die Strichcodes werden auf zwei Seiten der Tonne angebracht. „Ähnlich wie mit dem Scanner an der Supermarktkasse erfolgt beim Leerungsvorgang automatisch die Identifizierung“, erläutert AWB-Betriebsleiter Volker Schneider-Kühn. Die dabei erfassten Daten zu Standort, Zeit, Behältergröße, Abfallart und Abfuhrrhythmus werden an einen an Bord des Sammelfahrzeugs befindlichen Computer geleitet. So kann jeder Behälter konkret einer Adresse zugeordnet werden. Auch die bisherigen Gebührenmarken sind grundstücksbezogen. Personalisierte Daten werden nicht aufgenommen.

Das Behälter-Identifikationssystem soll den Aufwand, den das bisherige Gebührenmarkensystem mit dem Erstellen, Verpacken und Versenden der Marken verursacht hat, deutlich reduzieren. In der Regel werden die Plaketten alle zwei Jahre mit dem Versand der Jahresbescheide im Januar verschickt. Zudem gestaltet sich das Aufkleben auf die Tonnen im Winter bei niedrigen Temperaturen und feuchter Witterung oftmals schwierig. Darüber hinaus haben sich auf einigen Tonnen über die Jahre regelrechte Historien von Gebührenmarken gebildet, die das Erkennen von gültigen Plaketten mühevoll gestaltet.

Das soll durch die neuen Barcode-Etiketten mit integriertem Transponder anders werden. Mit ihnen lässt sich auch verhindern, dass nicht angemeldete oder mehrmals an verschiedenen Orten bereitgestellte Abfallbehälter geleert werden. Neben solchen sogenannten „Schwarztonnen“ soll der Bordcomputer der Müllfahrzeuge auch Besonderheiten wie falsch befüllte und defekte Tonnen erfassen können.

In der Testphase mit den GSG-Tonnen sollen technische Abläufe erprobt, bestimmte Situationen simuliert und Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger gesammelt werden. „Wir sind sehr froh über die Bereitschaft der GSG, am Pilotprojekt teilzunehmen“, sagt AWB-Chef Volker Schneider-Kühn. Birgit Schütte, Prokuristin bei der GSG Oldenburg, sieht in den Barcodeaufklebern riesige Vorteile, da dadurch die wiederkehrenden Beklebungen mit den Gebührenmarken entfallen können. Die GSG Oldenburg will „ihre“ Müllbehälter, die etwa vier Prozent aller in Oldenburg zu entleerenden Tonnen ausmachen, vor dem „Neustart“ gründlich von alten Gebührenmarken säubern lassen und nach derzeitigem Stand im Oktober in Abstimmung mit dem AWB mit dem Anbringen der Barcode-Etiketten beginnen.

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