Geschichte

Stadtgeschichte kein bisschen staubtrocken

Dr. Martin Wein stellte zusammen mit dem Leiter des Stadtmuseums Dr. Andreas von Seggern und Bernd Geisler vom media Verlag seine Oldenburger Stadtchronik vor.

Dr. Martin Wein (mitte) stellte zusammen mit dem Leiter des Stadtmuseums Dr. Andreas von Seggern (rechts) und Bernd Geisler vom media Verlag seine Oldenburger Stadtchronik vor.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) „Ollnborg, Ooldenbuurich, Oldenburg – wie auch immer man die Stadt an Hunte und Haaren genannt hat – ihr Name klingt nach Geschichte“, findet Dr. Martin Wein, der sich in seinem soeben erschienenen Buch „Oldenburg im Spiegel der Zeit“ auf eine interessante Zeitreise begibt.

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Auf 128 Seiten in 62 gut zu lesenden Kapiteln arbeitet er sich durch die Stadtgeschichte. Es ist ihm gelungen, den Facettenreichtum der Stadt einzufangen und detailreich zu schildern. Dabei schlägt der Stadthistoriker durchaus auch kritische Töne an und verschweigt bestehende Probleme nicht. Die Stadtgeschichte habe ihn beeindruckt, sagt der gelernte Journalist. U.a. erwähnt er die Entwicklung von der Garnison- zur Wissenschaftsstadt, „die gut auf die Zukunft vorbereitet ist und sich nach 1945 – nicht zuletzt wegen der rund 30.000 Flüchtlinge – komplett neu erfunden hat.“

Ein Jahr lang hat er sich mit der Stadt befasst, Menschen befragt, Bücher studiert, die Stadt durchstreift und dabei viel entdeckt, was ihn beeindruckt hat. „Eine Stadt mit viel Charme“, fasst er für sich zusammen, „die Spitzenforschung betreibt trotz ihrer Randlage und Größe, attraktiv ist für hochqualifizierte Kräfte und eine hohe Lebensqualität zu bieten hat. Oldenburg ist es gelungen, Werte zu entwickeln.“

Um 700 beginnt Martin Wein seine Reise, erinnert an erste Siedler, an 1345, jenem Jahr, in dem Oldenburg das Stadtrecht erhält, informiert über das Zeitalter des Grafen Anton Günther, wie Oldenburg Herzogtum wurde, im Bann der Trikolore stand, eine Sparkasse und ein Theater bekam. Die Leser erfahren, wie aus einem Armenhaus ein Klinikum wurde, das Oldenburg eine Lichtspielstadt war, wie das Leben im Ersten Weltkrieg funktionierte, während der Novemberrevolution und was die Absetzung des Herzogs für die Huntestadt bedeutete.

Der Autor behandelt den Aufstieg der NSDAP, die Judenverfolgung, den Zweiten Weltkrieg, die Besatzungszeit und schließlich das Leben in Oldenburg während der Zeit des Wirtschaftswunders. Er erinnert an die Zeit der Garnison, die Gründung der Universität Oldenburg und deren positive Folgen für die Stadtentwicklung bis hin zur Wissenschaftsstadt, die sich die erneuerbaren Energien auf die Fahnen geschrieben hat und sich nach Ansicht des in Bonn lebenden Autors zukunftssicher aufgestellt hat.

„Oldenburg im Spiegel der Zeit“ lädt ein, die Stadt und ihre Menschen kennenzulernen und beweist, dass Geschichte keine staubtrockene Historie aus wissenschaftlichen Abhandlungen sein muss. Ein grafisch sehr ansprechendes Buch, umfangreich und aufschlussreich bebildert auch mit Hilfe des Stadtmuseums, das in einer Reihe des media Verlags in Mering zum Preis von 19,50 Euro (ISBN 978-3981603637) erschienen ist. Bremen und Wilhelmshaven hat der Stadthistoriker bereits beschrieben, zurzeit arbeitet er an einer Ausgabe über Cuxhaven ehe er sich dann Osnabrück zuwendet.

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