Oldenburg

Computermuseum: Zeitreise im Serious Escape Room

Im Oldenburger Computermuseum haben Schüler/innen des Herbartgymnasiums einen interaktiv-spielerischen Escape-Room zur „Morgenstern-Apotheke“ entwickelt.

Im Oldenburger Computermuseum haben Schüler/innen des Herbartgymnasiums einen interaktiv-spielerischen Escape-Room zur „Morgenstern-Apotheke“ entwickelt.
Foto: Annika Müller

Oldenburg (Annika Müller) „Der letzte Beweis – Das Rätsel der Morgenstern-Apotheke“: So lautet der Titel eines spannenden, interaktiven Spielerlebnisses im Oldenburger Computermusuem (OCM) am Bahnhofsplatz. Noch bis zum bis 30. Mai laden Schüler/innen des Herbartgymnasiums auf 20 Quadratmetern darin zu gemeinschaftlicher politischer und kultureller Bildung ein. Die Spieler/innen schlüpfen in einem Escape Room in die Rolle von Apotheker-Lehrlingen im Jahr 1949. Ein ehemaliger KZ-Aufseher steht vor Gericht, doch die entscheidenden Beweise fehlen. Apotheker Morgenstern, selbst politisch verfolgt, hat sie in seinem Tagebuch hinterlassen – doch wo? Die Besucher/innen werden in die Apotheke geführt. Sie haben nur eine Stunde Zeit, um Hinweise zu entschlüsseln und den Täter zu überführen.

Anzeige

Das Projekt entstand im Rahmen des Erinnerungsgangs. Seit 1981 halten die Oldenburger/innen am 10. November das Gedenken an die Ereignisse der Novemberpogrome von 1938 wach, indem sie die Route nachgehen, auf der die Menschen durch die Stadt getrieben wurden. Sie setzen so ein Zeichen gegen Hass, Gewalt und Antisemitismus. Die Ausgangslage des Escape Rooms ist fiktiv, doch manche Figuren, um die es in der Geschichte geht, sind real begründet. Apotheker Morgensterns Freund Jakob basiert auf Jakob de Jonge. Er war einer der jüdischen Männer, die während der Pogrome durch Oldenburg getrieben wurden.

Projektwoche im Herbartgymnasium

Die Schüler/innen beschäftigten sich im Rahmen einer Projektwoche mit der Thematik und planten im Anschluss in einer AG den Serious Escape Room. Sie gestalteten Kulissen, programmierten die Technik und entwarfen Rätsel. Unterstützt wurden sie dabei von der Agentur „WELT DA DRAUSSEN“, die sich auf historische Serious Games spezialisiert hat. Eric Haisel war Teilnehmer der AG und erzählt: „Ich fand es gut, dass alle Schüler, die mitgemacht haben, eigene Ideen einbringen konnten, sodass am Ende etwas Persönliches dabei entstanden ist.“ Und auch nach Fertigstellung des Escape Rooms werden dessen Besucher/innen von den Schüler/innen des Herbartgymnasiums begleitet. Jeweils ein/e Schüler/in der AG übernimmt die Spielleitung für die immersive Zeitreise. Begleitmaterialien und eine Einordnung durch die jeweilige Spielleitung regen zudem zur Auseinandersetzung mit Zivilcourage, Erinnerungskultur und aktuellen Formen des Antisemitismus an.

Computermuseum bietet Raum für Aktionen

Einen Raum fand das Projekt im „OCM Hub“ des Oldenburger Computermuseums, einer vielseitig nutzbaren Halle für Veranstaltungen, Sonderausstellungen und gemeinschaftliche Aktivitäten. Sonja Degenhard, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin des „OCM Hub“, sagt über das Projekt: „Der Escape Room vereint kulturelle Bildung mit moderner Technik und passt daher sehr gut bei uns ins Museum, denn wir sehen nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft.“

Schüler/innen des Herbartgymnasiums laden in ihren historischen Escape Room im OCM ein – bis 30. Mai.

Schüler/innen des Herbartgymnasiums laden in ihren historischen Escape Room im OCM ein – bis 30. Mai.
Foto: Thiemo Eddiks

Information:

Der Serious Escape Room ist geeignet für drei bis sechs Spieler/innen ab 14 Jahren. Der Besuch ist kostenlos. Die Reservierung ist über die Website des Oldenburger Computermuseums möglich: www.computermuseum-oldenburg.de.

Das Projekt „Der letzte Beweis – das Rätsel der Morgenstern-Apotheke“ ist eine Kooperation zwischen dem Kulturbüro der Stadt Oldenburg und dem Herbartgymnasium. Die Agentur „WELT DA DRAUSSEN“, unterstützte die Mitwirkenden fachlich. Die Stadt Oldenburg, die EWE Stiftung sowie das Programm Schule:Kultur förderten das Projekt.

Vorheriger Artikel

Außenminister fordert 5-Prozent-Anteil für Verteidigungsausgaben

Nächster Artikel

EU-Kommission unterstellt Tiktok Verstoß gegen EU-Recht

Keine Kommentare bisher

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.