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Der CO2-Aufnahme durch den Ozean auf der Spur

Dr. Oliver Wurl will seine Forschungsidee an der Universität Oldenburg umzusetzen.

Dr. Oliver Wurl will seine Forschungsidee an der Universität Oldenburg umzusetzen.
Foto: privat

Oldenburg (zb/pm) Der European Research Council (ERC) ist die Institution, mit der die Europäische Union exzellente Wissenschaftler mit unkonventionellen Ansätzen fördert. Zu ihnen gehört auch Dr. Oliver Wurl. Der Meereswissenschaftler hat einen mit 1,48 Millionen Euro dotierten sogenannten „Starting-Grant“ für Nachwuchsforscher erhalten – und sich jetzt entschieden, seine Forschungsidee an der Universität Oldenburg umzusetzen.

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„Die Arbeitsbedingungen sind ausgezeichnet, und der Standort des Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) in Wilhelmshaven mit seiner direkten Anbindung an die Nordsee bietet ideale Voraussetzungen für meine Feldforschung“, sagt Wurl. „Und mit den verschiedenen Arbeitsgruppen am ICBM kann ich meine Forschungen zu Meeresoberflächen interdisziplinär vorantreiben“, begründet er seine Entscheidung für die Uni Oldenburg.

Fast ein Drittel des durch den Menschen erzeugten Kohlenstoffdioxids nehmen die Weltmeere auf. Sie stehen damit im Zentrum des globalen CO2-Kreislaufs. Wurls Arbeitsgruppe wird sich auf diesen Kreislauf konzentrieren. „Kohlenstoffdioxid bildet in Verbindung mit Wasser schwache Säuren. Erste Anzeichen zur Ozeanversauerung mit erheblichen Auswirkungen auf die empfindlichen Ökosysteme sind bereits bekannt. Daher ist es wichtig, den Prozess der CO2-Aufnahme durch den Ozean besser zu verstehen“, erklärt Wurl sein Forschungsvorhaben.

Im Mittelpunkt seines Projekts stehen Meeresoberflächen, welche Rolle sie bei der CO2-Aufnahme durch den Ozean spielen, wie Mikroben sie besiedeln, welche Schadstoffe sich hier anreichern und dabei die Nahrungskette als auch das Klima beeinflussen. Er konnte bereits nachweisen, dass Meere größtenteils mit hauchdünnen Oberflächenfilmen bedeckt sind. Organische Verbindungen, die auf mikrobielles Leben im Meer zurückzuführen sind, reichern diese Filme an.

„Sie bilden eine turbulenzschwache Grenzschicht, die nicht nur den Gasaustausch zwischen den Meeren und der Atmosphäre verlangsamt, sondern auch Mikroben Möglichkeiten bietet, sich in den nahrungsreichen Filmen anzusiedeln“, erklärt Wurl. Zudem nehmen einige Mikroben CO2 auf, andere wiederum zersetzen organische Verbindungen zu Energie und CO2 und beeinflussen so den Kohlenstoffdioxid-Kreislauf.
„Diese hochkomplexen Aktivitäten an der Meeresoberfläche werden in aktuellen Computermodellen zur Vorhersage von CO2-Tendenzen nicht berücksichtigt. Dabei sind die Vorgänge außerordentlich wichtig, um beispielsweise präzisere Auskünfte über den Klimawandel zu erhalten“, sagt der Nachwuchsforscher.

In einem ersten Schritt plant Wurl nun die Zusammenarbeit mit der ICBM-Arbeitsgruppe Marine Sensoren, geleitet von Prof. Dr. Oliver Zielinski. Gemeinsam wollen sie einen neuartigen Forschungskatamaran entwickeln, der der Meeresoberfläche nicht nur Proben entnehmen sondern sie auch durch neueste Sensortechnik abscannen kann.

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