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Zollgewerkschaft warnt vor Päckchensteuer auf Billigimporte

via dts Nachrichtenagentur

Der Vorsitzende der Zollgewerkschaft BDZ, Thomas Liebel, spricht sich gegen die von der EU geplante Einführung einer pauschalen Zollabgabe auf Kleinsendungen aus. Ziel der sogenannten „E-Commerce-Steuer“ ist es, Billigversender wie Temu oder Shein unattraktiver zu machen, weil diese massenhaft Direktlieferungen aus China nach Europa schicken.

„Das Problem ist die schiere Masse an Päckchen, die per Luftfracht an den Flughäfen ankommt“, sagte Liebel der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. In den Milliarden Paketen steckten Waren im Wert von oft nur wenigen Euro. Selbst mit Einfuhrumsatzsteuer bringe jedes Päckchen nur ein paar Cent ein, während die Prüfung aufwendig ist. „Der Zöllner muss die Anmeldungen manuell prüfen und immer wieder mit physischen Formularen arbeiten“, kritisierte Liebel.

Hinzu komme, dass viele dieser Produkte kein CE-Siegel hätten, oder Stoffe enthielten, die in der EU nicht zugelassen sind. Bei gefälschten Markenartikeln müsse der Zoll die Ware an die Marktüberwachungsbehörden weitergeben, die meist personell überlastet seien und die Lieferungen vernichten oder zurückschicken müssten. „Wer mit Shein-Leggings beschäftigt ist, kann in dieser Zeit keine Schiffscontainer auf Kokain untersuchen“, warnte der BDZ-Chef.

Liebel forderte, die Zöllner zu entlasten, indem sie unzulässige Ware künftig selbst zurückschicken dürften. Das spare Arbeit und hätte zugleich einen „erzieherischen Effekt“ auf Verbraucher.

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dts Nachrichtenagentur

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. Markus
    15. September 2025 um 13.09 — Antworten

    Ich werde ja geradezu gezwungen, in direkt China zu bestellen. Entweder bekomme ich hierzulande das Gewünschte gar nicht oder zu einem völlig überzogenen Preis (teils mehr als das zehnfache für EXAKT das gleiche Standardteil). Derartige Unverschämtheiten mache ich einfach nicht mit – das hat nichts mehr mit Arbeitsplatzerhalt zu tun, sondern nur noch mit Taschen vollmachen.
    Lokal vor Ort zu kaufen ist abseits von Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs sowie Standardklamotten und Schuhen ohnehin fast unmöglich geworden. Ausser „Hamwanich“ und „Kriegenwanichwiederrein“ ist da nicht viel zu holen. Bücher? Man ist zu arroganz und hochnäsig zu bestellen, es kommen Lügen wie „vergriffen“ und „nicht lieferbar“. Komisch, dass Thalia und Amazon schnell und problemlos liefern. Haben die andere Lager? Selbst ein 20 Jahre (!) altes Buch wurde innerhalb einer Woche geliefert.
    Der deutsche Handel schafft sich selber ab, China & Co springen da nur in die Lücke.

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