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Wirtschaftsweise warnt Bundesbürger vor dramatischen Veränderungen

Heizung, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Veronika Grimm, Wirtschaftswissenschaftlerin und Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung, sieht schwere Zeiten und drastische Einschränkungen auf Deutschland zukommen. „Die Brisanz und Dramatik der Situation ist noch nicht bei allen Bundesbürgern angekommen“, sagte die Ökonomin dem Nachrichtenmagazin „Focus“.

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„Es geht nicht darum, ob wir ein paar Wochen die Heizung runterdrehen müssen, sondern um die Struktur unserer Energieversorgung. Wir haben viele Jahre komfortabel in einer Welt gelebt, die sich auf weitgehend klare Regeln verständigt hatte. Nun sind wir in einer machtbasierten Weltordnung aufgewacht, in der Gewalt zur Durchsetzung eigener Ziele wieder als probates Mittel gilt. Das ändert alles – nicht nur, aber auch unseren Wohlstand und die Art unserer Beziehungen zu vielleicht `weniger freundlichen` Staaten.“

Nun gehe es „ans Eingemachte“, etwa bei der Abhängigkeit von Rohstoffen und großen Absatzmärkten wie etwa China. „Die Resilienz, die wir uns erarbeiten müssen, wird teuer“, so Grimm gegenüber „Focus“. In den vergangenen Jahrzehnten habe Deutschland „von einer Art Friedensdividende profitiert“. Aber deren Fundament sei höchst fragil gewesen, wie sich nun zeigt.

„Der Preis fürs billige Gas aus Russland war Abhängigkeit, und wir haben uns nicht abgesichert“, so Grimm. „In solchen Fällen kann man sich auch mal eine richtig blutige Nase holen. Das erlebt Deutschland gerade. Und wir werden es hinnehmen müssen, dass wir unseren aktuellen Status Quo nicht aufrechterhalten werden können.“

Zugleich warnte die Ökonomin vor einem nahenden Ende des Wirtschaftswachstums: „Wenn es zu einem Lieferstopp oder einem umfassenden Embargo von europäischer Seite kommt, dürften wir eine Rezession erleben“, so Grimm. „Die Unsicherheit ist jedenfalls sehr hoch, das beeinträchtigt die Wirtschaft. Sicher ist: auch nach dem Krieg in der Ukraine werden wir nicht zu den alten Rahmenbedingungen zurückkehren.“

Foto: Heizung, über dts Nachrichtenagentur

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2 Kommentare

  1. Petra Schultz
    8. April 2022 um 9.51 — Antworten

    Für diese Erkenntnis brauche ich keine „Wirtschaftsweise“. Wer sich von einem Lieferanten, egal welche Branche, abhängig macht, wird irgendwann vor einem großen Problem stehen. Das ist in der gesamten Wirtschaft so. Nun müssen die Bürger das Versagen der Politiker ausbaden. Und dann bekommt der Bürger zu hören, von senilen ehemaligen und jetzigen „Politikern“, wir sollen uns einschränken und halt frieren. Die uns das sagen, frieren bestimmt nicht. Wir müssen uns einschränken, weil die Inflation ins uferlose gehen wird. Schon jetzt ist der normale Einkauf ein Drittel teurer und das ist noch nicht das Ende. Und den Wohlstand, der im Moment so geschasst wird von Politikern, haben wir uns hart erarbeitet und er steht uns zu. Gibt noch mehr, was mir auf dem Herzen brennt, aber was interessiert diese Meinung einer Bürgerin die Verantwortlichen.

  2. Committato Elettrotecnico
    10. April 2022 um 9.08 — Antworten

    Höchste Zeit, dass wir wieder zu normalen Kosten in der Dienstleistung kommen, wie z.B. Handwerksleistungen, wenn nötig auch im Rahmen einer Ressesionsphase.

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