Schriftsteller Hein: Erfolge der AfD im Osten sind Trotzreaktion
Der ostdeutsche Schriftsteller Christoph Hein hält die Erfolge der AfD im Osten für eine Trotzreaktion gegenüber dem Westen.
„Die Stärke der AfD ist eine Trotzreaktion von Leuten, die aus vielfältigen Gründen enttäuscht sind“, sagte Hein dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die Ostdeutschen hätten das Gefühl, „ein nicht-selbstbestimmtes Leben zu führen und sich dann mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen zu wehren“ – vor allem „durch dieses fatale AfD-Wählen“, so der 81-Jährige.
Es habe 1989/90 keine eigene Gründergeneration in Ostdeutschland gegeben, kritisierte Hein. „Dafür muss ja zumindest ein bisschen an den Schalthebeln sitzen. Da saß aber kein Ostdeutscher. Wenn Sie an allen entscheidenden Hebeln in Wirtschaft, Universitäten, Politik nichts zu sagen haben, können Sie da auch keine Weichenstellung vornehmen.“
Aus dem daraus entstandenen Gefühl von Unterlegenheit und West-Dominanz sei „im Osten ein Trotz entstanden – und daraus eine Art eigene Ost-Identität, mit der man sich im Osten gegen diese Erniedrigungserfahrung wehrt“, erklärte der Autor des aktuellen Bestsellers „Das Narrenschiff“. Dazu gehöre, für die AfD zu stimmen. „Ich denke, dass der sogenannte Nazi-Anteil unter den Wählern sehr gering ist und dass der Hauptgrund die Ablehnung dieser westdeutschen Dominanz ist“, so Hein. „Man glaubt, über so eine merkwürdige Partei könne man seine Stimme einbringen.“
In Wahrheit tauge die AfD allerdings nicht zur Stimme des Ostens: „Denn diese AfD wird, wenn sie an die Macht kommt – und das kann ja passieren – selbst westdeutsch dominiert sein, wie sie es jetzt schon ist“, so Hein. „Sie hat sich nur in Ostdeutschland das ausreichend geeignete Fußvolk gesucht.“
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dts Nachrichtenagentur
Foto: via dts Nachrichtenagentur
5 Kommentare
Es sollte inzwischen auch im „Osten“ bekannt sein, dass die AfD rechtsradikale Ziele verfolgt, auch wenn das natürlich so nicht direkt im Parteiprogramm steht. Wenn also die Zahl der Trotzwähler überwiegen sollte, dann wäre an die die Frage zu stellen, ob sie tatsächlich ein neues Nazideutschland haben wollen. Andererseits ist es auch befremdend, dass die missratene Lüge von Helmut Kohl und seiner Exekutionskraft B. Breuel sowie den CDU-Statthaltern (Ministerpräsidenten), aus den „neuen Bundesländern“ blühende Landschaften zu machen, nicht nachhaltig korrigiert wurde. Eigentlich sollte die CDU also wissen, wie die „trotzigen“ AfD-WählerInnen zu überzeugen sind. Aber offenbar ist die Angst vor links stärker.
@Murdfield
„Rechtsradikal“ wie Australien, NZL, die USA und Kanada?
Alle diese (und mehr) Länder haben (niedrige) Obergrenzen und die Leute brauchen Pässe.
Die CDU, besonders Herr Merz, aber auch Herr Frei und andere CDUler, haben vor der Btw. (lieb geschrieben) Dinge gesagt
die sie nach der Wahl nicht durchsetzen konnten.
Was _vorher_ klar war. Jedenfalls Menschen die den Grundkurs Analyse bestanden haben.
Die Wähler wollen keine, aller größtenteils unnötige, Verschuldung! Auch nicht in Weltspitze sein bei Steuern und
Abgaben, sowie den Strompreisen. Eine (niedrige) Obergrenze in Sachen Asyl (subsidärer Schutz usw.) wäre den Wahlergebnissen der CDU hilfreich.
Fragen Sie sich (ihr euch) warum hat die CDU rd. 3% verloren, wo sie nicht einmal angefangen hat zu regieren?
Ihre „Argumentation“ alles was Ihnen politisch nicht passt mit den Buzz (Signal) wörtern „rechtsradikal“, ja Nationalsozialismus abzublocken ist armselig.
Ich bezweifle, dass die „Trotzwähler“ im blauen Osten die Zusammenhänge einer Staatsverschuldung verständlich erklären wollen oder können, insbesondere im Verhältnis zu privaten Schulden. Ausgerechnet bei dem Thema rechts zu wählen ist historisch dann ja wohl ein Witz. Ich errinere an den Anlass für den 20.Juni1948 in Trizonesien. Eins ist richtig: die rechtsradikale Propaganda nimmt weltweit zu und den „Vogelschiss“ in der Weltgeschichte und die Verbrechen einer 1933 demokratisch gewählten Partei sind ja wohl unbedeutend geworden. Im Übrigen würde ich die CDU nicht unbedingt dem „linken Lager“ zurechnen, eher andersrum, also: die nächste Koalition könnte im Sinne der „Anti-CDU-Trotzwähler“ doch leider blau-schwarz werden. Unzufrieden? Dabei hat Frau Weidel der derzeitigen Regierung doch wenig Überlebenschance gegeben. Und dann kommt der Abbau der Staatsverschuldung? Im Himmel ist Jahrmarkt!
Sie wissen schon, daß die US-Amerikanische Wirtschaft zusammen bricht, wenn die „Illegalen“ nicht die Drecksarbeit machen? Sie wissen schon, daß Kanada für Flüchtlinge kaun erreichbar ist und sich deswegen kaum eine Gedanken drüber macht, genau wie Australien oder Neuseeland? Was NZL sein soll, erschließt sich mir nicht, Google auch nicht.
Und ja, Menschenverachtung bis zur Tötung bezeichnet man hierzulande als rechts bzw. rechtsextrem.
Wer Flüchtlingsproblematiken beurteilen will, sollte auch die geografischen Bedingungen nicht außen vor lassen – und was soll eigentlich „illegale Einwanderung“ sein? Sind das die, die sich beim Beantragen von Papieren sofort selbst belastet hätten verhaftet worden wären.
Im Ganzen, ihre „Argumentation“ ist alles ander als zu Ende gedacht.
Nachgang: die AfD hatte in ihrem letzten Wahlprogramm ja wohl die höchste volkswirtschaftliche Belastung aller Parteien versprochen. Das kann man trotzig ignorieren. Übrigens: wer zu feige ist, seine Meinung mit Namen zu nennen, der/die sollte auf insofern anonyme Beleidigungen verzichten. Sonst sind die Darbietungen nur unterste Schublade.