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Parteiübergreifende Bestürzung nach Angriff auf SPD-Kandidaten

Matthias Ecke (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Der Angriff auf den sächsischen SPD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Matthias Ecke, hat parteiübergreifend große Bestürzung ausgelöst.

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„Ein brutaler Angriff, auf offener Straße – das ist auch ein Angriff auf die Demokratie“, sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). „Demokraten kämpfen mit Worten, ringen um Positionen, aber niemals mit Gewalt. Alle Demokraten müssen jetzt die Reihen fest und in Solidarität schließen“, so Wüst.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) forderte: „Alle Umstände und Hintergründe dieser brutalen Gewalttat müssen nun genauestens ermittelt und die Täter identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden.“ Sie habe auch diesbezüglich auch mit dem sächsischen Innenminister Armin Schuster (CDU) telefoniert und mit Matthias Ecke selbst bereits Kontakt gehabt, so Faeser.

Grünen-Chefin Ricarda Lang sagte: „Gewalt im Wahlkampf ist ein Angriff auf die Demokratie und damit auf uns alle. Meine Gedanken und meine volle Solidarität sind bei Matthias Ecke. Alle Demokraten können und müssen bei dieser Wahl klarmachen: Wir werden nicht weichen“, mahnte sie.

„Bedrohungen und Angriffe haben schockierende Ausmaße angenommen. Jeder Angriff ist ein Angriff auf unsere Demokratie“, sagte der Landesvorsitzende der Linken in Sachsen, Stefan Hartmann. BSW-Generalsekretär Christian Leye nannte den Angriff „mies und feige“. „Schläge gegen Andersdenkende zeigen das wahre Gesicht des Faschismus. Egal wie oft Vertreter von Rechtsaußen über fehlende Demokratie reden: Wo ihre Saat aufgeht, bluten am Ende Menschen“, sagte Leye.

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, fordert unterdessen eine deutliche Reaktion auf die Attacke gegen Ecke. „Gewalt verletzt nicht nur den Menschen, sondern auch unsere Gemeinschaft“, sagte Schneider dem „Spiegel“. Wer Kandidaten oder politische Mitbewerber angreife oder bedrohe, stelle sich außerhalb des demokratischen Konsenses. „Die Polizei und Ermittlungsbehörden müssen hart durchgreifen“, so Schneider. „Aber auch die gesellschaftliche Mehrheit in unserem Land muss überall vor Ort deutlich machen, dass solche Angriffe geächtet werden.“

Auch Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) erwartet nun eine deutliche Reaktion. „Wenn wieder Sturmtrupps durch Sachsen ziehen und Menschen eingeschüchtert werden, Angst und Hass geschürt wird, dann muss es ein klares Stopp-Zeichen geben“, sagte Dulig dem „Spiegel“. „Jetzt ist es an uns allen, für unsere Demokratie zu werben und diese zu verteidigen. Denn jetzt geht es alle an. Aus Sprüchen werden Taten.“ Er erwarte einen „klaren Schulterschluss“ aller Demokraten im Land. „Sonst gewinnen die Andern – was daraus wird, haben wir in der Geschichte erleben und erleiden müssen.“ Matthias Ecke arbeitete einst als Büroleiter für Dulig.

dts Nachrichtenagentur

Foto: Matthias Ecke (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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2 Kommentare

  1. Manfred Murdfield
    4. Mai 2024 um 18.01 — Antworten

    Genau, ein Stoppzeichen setzen✋, oder einfach nicht reinlassen⛔, oder sich ärgern😡, oder einfach heulen😢, oder mit Wattebäuschchen werfen. Irgendwie hilflos dieser Rechtsstaat, denn vielleicht werden Schutzstaffeln doch mal von unabhängigen Gerichten als politisch und gesellschaftlich möglich gesehen. Wer weiss das schon? Frag nach bei Höcke. Oder bei der aus dem Oldenburger Adelsgeschlecht stammende Frau von Storch.

  2. W. Lorenzen-Pranger
    6. Mai 2024 um 6.26 — Antworten

    Ich kenne solche Drohungen und auch Übergriffe seit den frühen (!) 60-ern aus eigener Erfahrung, nehme ich die Schulzeit dazu, seit den 50-ern durch massive auch aus heutiger Sicht sexualisierte Gewalt durch ganz klar rechte Lehrer, also der Mehrheit der Lehrer damals. Das ist alles also absolut nicht neu. Warum so etwas jetzt plötzlich so einen Wirbel auslöst, ist mir nicht ganz klar. Weil die Gewalt nicht mehr vor allem aus den unionsnahen Reihen ausgeht und man sich eines Monopols beraubt sieht? Ich kann’s mir jedenfalls nichts anders erklären.

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