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Nato-General rechnet unter Trump mit harten Ansagen

Donald Trump (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Der deutsche Nato-General Christian Badia rechnet nach der Amtsübernahme des designierten US-Präsidenten Donald Trump mit harten Ansagen Washingtons an die europäischen Verbündeten. Trump werde wohl stärker als in der ersten Amtszeit das Verteidigungsministerium umbauen, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“.

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Seine Gesprächspartner in Washington rechneten damit, dass es im Pentagon bis in die mittleren Führungsebenen zu Veränderungen, gar zu Entlassungen kommen werde. „Damit würden die Europäer viele Anknüpfungspunkte verlieren und Gesprächspartner, die sie kennen und einschätzen können“. „Dies könnte für die Verbündeten in Europa sehr fordernd werden, weil der zukünftige Präsident Trump die Europäer zugleich deutlich stärker in die Pflicht nehmen wird, ihre Zusagen einzuhalten.“

Der Nato-General warnt die Europäer zugleich davor, sich spalten zu lassen. Sie dürften nicht der Versuchung erliegen, jeweils bilateral mit Trump ein Auskommen zu suchen. „Sie müssen geschlossen auftreten und den Wert der europäischen Säule der Nato auch für die USA deutlich machen“, sagte Badia. Er ist in Norfolk im US-Staat Virginia stationiert.

Badia warnt zudem davor, Russland zu unterschätzen. „Der Angriff durch Russland auf Europa erfolgt ja schon jetzt.“ Russland ermorde Regimegegner im Ausland, destabilisiere den Balkan, beanspruche weite Teile der Arktis für sich und sei für Cyberangriffe verantwortlich. „Russland führt einen hybriden Krieg gegen den Westen“, so Badia. Der Konflikt könne auch unbeabsichtigt eskalieren. „Zu viele Grauzonen und daraus entstehende Fehlkalkulation sind das größte Risiko.“

Der Bundesrepublik empfiehlt Badia, die Verteidigungsausgaben deutlich zu erhöhen. Das bisherige Ziel von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung sei nur „eine Mindestanforderung“. „Deutschland muss in Richtung drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts gehen“, sagte der General. „Der Verteidigungsetat muss auf 80, 90 Milliarden und mittelfristig auf weit über 100 Milliarden Euro im Jahr ansteigen, um diese Grundlagen zu schaffen.“ Zudem befürwortet Badia eine allgemeine Dienstpflicht.

dts Nachrichtenagentur

Foto: Donald Trump (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. W. Lorenzen-Pranger
    27. November 2024 um 13.23 — Antworten

    Bedauerlicherweise hat Trump seine „harten Ansagen“ doch längst gemacht. All zu viele scheinen da nicht hingehört zu haben. War da nicht die Rede davon, daß, „wenn ihr mich wählt, braucht ihr nie wieder zu wählen“ eine der Aussagen war, über die so leichtfertig hinweg gegangen wird? Jetzt als will er selbstvertändliche Dokumente zur Amtsübergabe nicht unterschreiben – mit der Begründung, dann müsse er sich ja zwingend dran haöten. Interessant übrigens, wer darüber bis heute NICHT berichtet, wie zum Beispiel die „Zeitung“ für Sehbehinderte – oder wozu braichts so große Buchstaben.
    Aber auch andere, vor allem auch kleinere, „Zeitungen“ sorgen sich, man sehe selbst. mehr ums Geld als um alles andere. Im ärgsten Fall kostet der entgangegene Profit damm eben die mal die Menschrechte und das Leben der Menschen, die ums Überleben kämpfen. Wen, wenn erstmal DAX-notiert ist, störts schon?

    „Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte.“
    Zitat Max Liebermann, 1933. Ehrenpräsident der Preußischen Akademie der Künste während der Weimarer Republik (Nicht, daß die Nordwest-Zeitung oder irgendwelche hergelaufenen „Ratsherren“ ihm noch Nazi-Sypathien andichtet.)

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