Mercedes will langfristige E-Auto-Förderung

Mercedes-Chef Ola Källenius will mehr Kaufanreize für E-Autos. „Mein Wunsch ist, dass das langfristig angelegt wird und nicht so sprunghaft“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagausgabe). „Wenn man reingeht und dann wieder rausgeht, so wie das in Deutschland passiert ist, wird der Kunde unsicher.“
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Sein Unternehmen wolle den Übergang in die Elektromobilität aktiv gestalten, erklärte der Mercedes-Chef. „Die Dekarbonisierung stellen wir überhaupt nicht infrage“, sagte Källenius. Sein Unternehmen habe „zweistellige Milliardenbeträge“ in die E-Mobilität investiert. Zwar seien „die Zahlen nicht die, die wir erwartet hatten vor fünf Jahren“. Aber Mercedes habe „die Elektro-Offensive beibehalten und nicht verschoben“.
Bis Ende des laufenden Jahrzehnts werde man alle Segmente abdecken, „von der S-Klasse bis zum Kompaktmodell“, kündigt Källenius an. „Wir wollen einen erfolgreichen Pfad in Richtung Nullemissionen“, sagte Källenius.
Von einer neuen Bundesregierung fordert Källenius den Mut, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. „In vielen Dimensionen sind wir in Sachen Wettbewerbsfähigkeit eben nicht mehr vorne“, sagte der Mercedes-Chef. Nötig seien zum Beispiel Reformen am Arbeitsmarkt. Er verwies auf die Kosten von Arbeitsstunden, Sozialabgaben und Steuern im OECD-Vergleich.
Der Mercedes-Chef forderte zudem Hürden für Krankmeldungen. „Unsere Werke sind überall auf der Welt gleich, es gibt die gleichen Gesundheitsleistungen, die gleiche Arbeitsumgebung. Und trotzdem ist der Krankenstand in Deutschland teils mehr als doppelt so hoch“, sagte Källenius. Dieses Problem müsse man politisch angehen. „Es darf nicht so einfach sein, sich krankzumelden. Wer ungerechtfertigt krankmacht, verhält sich unsolidarisch“, so der Mercedes-Chef.
Nach wie vor habe jedoch der hiesige Standort große Vorteile. „Wir haben Kreativität, wir haben Innovationsgeist“, so Källenius. „Aber wenn man Trainingseinheiten beim Fußball auslässt und andere Teams trainieren weiter, dann verliert man irgendwann die Spiele.“
Angesprochen auf die Krise der Autoindustrie und den harten Sparkurs beim Konkurrenten VW, sagte der Mercedes-Chef, dass sein Unternehmen ebenfalls Kosten senken müsse, auch beim Personal. Betriebsbedingten Kündigungen erteilt er jedoch eine Absage. „Wir haben immer mit Demografie, mit der Fluktuation gearbeitet und wenn wir Restrukturierungen gemacht haben, dann zum Beispiel mit Abfindungen. Wir kommen nicht mit dem Rasenmäher und sagen, wir machen minus X Prozent“, sagte Källenius. „Wir drehen jeden Stein um und verbessern unsere Strukturen.“
dts Nachrichtenagentur
Foto: Mercedes-Benz EQA (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
4 Kommentare
Gerade der Autobauer, der sich den extremen Luxuskarren verschrieben hat. Baut einen E-Smart ForTwo oder etwas ähnliches für maximal 20.000,- €, dann wird das auch was. Der normale Arbeitnehmer kann sich halt keinen Protzkarren mit Stern für 70.000,- € oder mehr leisten.
O.K. ich leg nochmal nach. Wußten sie, daß der Smart als Swatch-Billigauto geplant war? Erst als es, leider bei der falschen Vertragsfirma gebaut, viel zu teuer wurde stieg Swatch aus und der Name Smart wurde eingeführt. Zu teuer waren und sind die immer noch, sehen sie sich chinesische Vergleichsmodelle an, die selbst nach den verbraucherfeindlichen Strafzöllen bei ca. sechstausend bis gut achttausend Euro in Deutschland kosten.
Der Verbraucher wird buchstäblich betrogen, was auch sonst?
Das ist mir durchaus bekannt. Aber preiswert für den kleinen Bürger DARF einfach nicht sein. Und wenn es trotzdem jemand versucht, wird er mit Auflagen und Anforderungen zugeschi**en, bis er sich nicht mehr rühren kann. Man hat noch das Schlupfloch der Leichtfahrzeuge (L7E), der Twizzy ist zwar schon in die Jahre gekommen, aber immer noch ein erstklassiges und sparsames Mobil für den Stadtverkehr. Aber ich fürchte, auch daran wird gearbeitet – Pkw unter 50.000 € dürfen einfach nicht mehr zulassungsfähig sein. Oder so.
Zwanzigtausend ist für so ein Winzding mindestens zehntausend zu viel.