Lehrerverband nennt Hauptschul-Abschaffung „fatalen Fehler“
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Hans-Peter Meidinger, hält die Zusammenlegung von Hauptschulen mit anderen Schulformen zu Sekundarschulen für einen Fehler. „Mit der Abschaffung der Hauptschule hoffte die Politik auch den Hauptschüler abzuschaffen“, sagte Meidinger der „Bild“ (Freitagausgabe).
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„Das war natürlich eine massive Fehleinschätzung und ein fataler Fehler.“ Man habe die Probleme der Hauptschulen auf die Gesamt-, Regel- und Mittelschulen verlagert. Das seien allerdings Schulen, wo die Bedürfnisse der ehemaligen Hauptschüler vielfach kaum berücksichtigt würden, so Meidinger. Eine Gesamtschule definiere sich heute oft danach, wie viele Abiturienten sie produziere, nicht danach, wie vielen sie mit erstem allgemeinbildendem Abschluss (früher Hauptschulabschluss) Ausbildungsplätze verschaffe. „Die frühere Stärke der Hauptschule, die Berufsorientierung, vermissen wir im heutigen Schulsystem schmerzlich.“ Die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Ria Schröder schätzt die Diskussion als fehlgeleitet ein. „Viel wichtiger als die Diskussion über die Existenz der Hauptschule ist die Qualität und Durchlässigkeit des Schulsystems.“ Der Unionsfraktions-Bildungssprecher Thomas Jarzombek sagte dazu: „Hauptschulen sind fester Bestandteil des dreigliedrigen Schulsystems und leisten einen guten Beitrag.“ Die Grünen sprechen sich dagegen gegen eine frühe Aufteilung der Schülerschaft in verschiedene Schulformen. „Grundsätzlich halte ich es im Sinne der Inklusion und guter Bildungschancen für alle Kinder für richtig, längeres gemeinsames Lernen zu fördern“, so die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Nina Stahr. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die „Bild“ (Freitagausgabe) sagten 57 Prozent der Befragten, sie betrachten eine Abschaffung der Hauptschule als (eher) falsch. 28 Prozent empfinden dies als (eher) richtig. Für die Erhebung wurden im Zeitraum von 28. April bis 2. Mai 1.003 Personen befragt.
Foto: Klassenraum in einer Schule, über dts Nachrichtenagentur
1 Kommentar
Das Problem ist, dass die Schulbildung in den letzten Jahrzehnten dermassen „versaut“ wurde, dass es einem Angst und Bange wird. Schon das heutige Abi ist ein schlechter Witz, viele Abiturienten sind nicht ansatzweise studierfähig. Entweder müssen diese in aufwendigen Kursen auf das notwendige Level gehoben werden oder man verbringt das erste Semester mit Aussieben und kann erst später mit dem richtigen Studium anfangen.
Bei Haupt- und Realschule noch schlimmer. Waren Realschüler bis in die 80er noch gut für eine kaufmännische Ausbildung, auch gerne bei einer Bank, nimmt man dafür heute lieber Abiturienten. Hauptschüler waren als Handwerker völlig problemlos auszubilden und später auch erfolgreich. Was heute aus einer Hauptschule entlassen wird möchte kein Handwerksmeister auch nur mit der Kneifzange anfassen, selbst Realschüler sind teileise nur bedingt geeignet. Abgesehen von der Unfähigkeit, sich von ihrem Daddelphone auch nur wenige Minuten ablenken zu können sind die Fähigkeiten in den Grundrechenarten und der deutschen Sprache katastrophal.
Trauriges Detail: Jugendliche mit Migrationshintergrund sind teils um Längen besser als ihre satten, zufriedenen deutschen Kollegen. Sie sind noch hungrig und wollen etwas werden.