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Juncker attackiert Deutschland wegen Grenzschließung

Jean-Claude Juncker, über dts Nachrichtenagentur

Luxemburg (dts Nachrichtenagentur) – Ex-EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat Deutschland scharf für die teilweise Schließung seiner Grenzen kritisiert. „Dass Deutschland seine Grenzen zu einem Land wie dem meinen einfach geschlossen hat, zu Luxemburg, wohin 200.000 Deutsche jeden Tag zur Arbeit pendeln, das hat einen sehr bitteren Nachgeschmack hinterlassen“, sagte Juncker der „Welt“ und den anderen Zeitungen der „Leading European Newspaper Alliance“ (Samstagausgaben). Juncker äußerte sein Unverständnis darüber, dass „Staaten, die vor 25 Jahren das erste Schengener Abkommen unterzeichnet haben, über Nacht auf die Idee kommen, dass eine simple Grenzschließung reicht, um einer so großen Herausforderung zu begegnen“.

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Juncker begrüßte, dass sich Deutschland und andere Länder wie Luxemburg und die Niederlande in den Grenzregionen solidarisch gezeigt hätten und schwer erkrankte Patienten aus Nachbarländern aufgenommen hätten. „Deshalb habe ich so große Schwierigkeiten mit der Tatsache, dass Deutschland seine Grenze zu einigen Nachbarn geschlossen hat. Für mich war es eine sehr große Überraschung.“ Juncker forderte, der Gesundheitsschutz, speziell bei Epidemien, müsse künftig in die Zuständigkeit der EU fallen. Die EU-Kommission brauche hier wie in anderen Bereichen das Initiativrecht. „Ich weiß, dass dies eine Änderung der EU-Verträge nötig macht. Aber es ist angesichts der jüngsten Erfahrungen offensichtlich“, sagte der Ex-EU-Kommissionspräsident.

Foto: Jean-Claude Juncker, über dts Nachrichtenagentur

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12 Kommentare

  1. Arne Solaas
    11. April 2020 um 9.03 — Antworten

    Mehr EU- Zuständigkeit?
    Nein Danke!!!!!

  2. J.Scholer
    11. April 2020 um 12.29 — Antworten

    Paradoxe , undemokratische Politik in Deutschland , wenn in NRW die Grenzen zu den Niederlanden, Belgien mit der Begründung der Euregio, das Leben über die Grenzen hinweg gelebt wird, offen gelassen werden und Luxemburg,Frankreich die Grossregion , etwa 200 000 deutschen Arbeitspendlern nach Luxemburg, reger kommerzieller Aktivitäten Und Leben über die Grenzen hinweg von Deutschland abgestraft werden. Deutschland übt die Politik der Zweiklassengesellschaft aus, die Bürger aus Luxemburg, Frankreich minderwertiger seien. Wer wundert es dann, in der Bevölkerung alte Wunden aufklaffen und das Bild vom bösen Deutschen wieder Gestalt annimmt. Diese unsolidarische Politik wollen wir nicht, wir wollen ein Europa aller Bürger , aller Kulturen, Ethnien.Die deutsche Politik hinterlässt in der Grossregion einen Scherbenhaufen.

    • W. Lorenzen-Pranger
      11. April 2020 um 13.46 — Antworten

      Das geht ja sogar so weit, daß sie innerhalb Deutschlands nicht einmal von einem Bundesland ins andere reisen können. Was das mit der Kommunikation auch innerhalb der Bundesrepublik macht, ist nicht zu unterschätzen – und Sachsen hat schon mal Zellen in der Psychiatrie (!) für „Quarantäne-Verweigerer“ frei gemacht und droht allen Ernstes mit Haft…(Vergleiche mdr, n-tv usw.)

      https://www.bild.de/regional/dresden/dresden-aktuell/strenge-regeln-in-sachsen-quarantaene-verweigerern-droht-psychiatrie-69980266.bild.html

      Von der Verhältnismäßigkeit der Mittel hat man dort, angesichts der Überlegungen, die Schulen nach Ostern zumindest teilweise wieder zu öffenen, offenbar noch nie etwas gehört.
      Man kann nur immer wieder auf die Mahnungen z.B. des ehemaligen Vorsitzenden des Verfassungsgerichts, Papier, in der Süddeutschen verweisen. Auch Ärzte und Psychologen kritisieren die Maßnahmen der Bundesregierung und der Landesregierungen in der Presse zum Teil hart.

  3. Monika Vanessa Strub
    11. April 2020 um 18.53 — Antworten

    Hat der Mann irgendwas nicht mitbekommen oder ist der Mann im Delir?Man hat die Grenzen viel zu spät zugemacht. Oder hat er Lack gesoffen? Ich fass es nicht.

  4. obo
    12. April 2020 um 0.25 — Antworten

    Hat dieser Vorzeigealkoholiker noch immer so viel Intus, daß er nicht bemerkt hat, was inzwischen in Europa und den meisten anderen Ländern der Erde los ist? Corona Herr Juncker ist kein neuer Weinbrand, das ist eine neue Viruserkrankung

  5. J.Scholer
    12. April 2020 um 9.15 — Antworten

    @Strub,0bo: Sie mögen Herrn Juncker kritisieren, ihr Recht , aber die deutschen Machthaber in Berlin handeln mit zweierlei , unsolidarischen Maßen . Einerseits lassen die Deutschen die Grenzen , NRW, zu den Niederlanden, Belgien offen, zu Frankreich, Luxemburg werden die Grenzen geschlossen. Fakt in dieser Region überleben die Geschäfte in Trier, Saarbrücken,… nur durch die ausländische Kaufkraft, 200000 Deutsche alleine in Luxemburg arbeiten. Ein trauriger Aspekt der deutschen, unsolidarischen Europapolitik , noch trauriger ist die längst geglaubte verarbeitete Geschichte Deutschlands , der Okkupation, der Verbrechen in den Köpfen vieler Bürger dieser Nachbarländer wieder Überhand gewinnt, die Angst vor Deutschland zunimmt, die Gefahren von Machtansprüchen innerhalb Europas , auch nach zwei Weltkriegen nicht gebannt ist.

  6. J.C.K.
    12. April 2020 um 16.17 — Antworten

    Wenn ich hier einige Kommentare lese, die zu dem Thema nur persönliche Angriffe auf Herrn Juncker als Inhalt haben, …how low can you go? Fakt ist, daß Berlin Europa noch offensichtlich nicht begriffen hat, Jedenfalls sind die 220’000 deutschen Pendler nicht die einzigen die von normalen Verhältnissen profitieren, sondern auch viele Betriebe, Geschäfte und Händler die zwischen Saarbrücken und Köln von der Kaufkraft dieser Pendler und auch von den Luxemburgern selbst tagtäglich profitieren. Die Schließung der Grenzen zu Ländern wo das Virus sowieso auch grassiert, scheint ziemlich naiv, Anscheinend ist es wenig beeindruckt von Grenzkontrollen und Reisepässen. Umso unverständlicher scheinen die Maßnahmen wo die medizinische Versorgungslage, was Notbetten angeht in Luxemburg besser ist als in den umliegenden Bundesländern und dieses kleine Land begonnen hat sogar schwerkranke Covid19 Patienten aus umliegenden EU Ländern aufzunehmen. Hauptsache die Bundespolizei kann weiter billiges Benzin in Luxemburg tanken und sich mit Zigaretten und Kaffee eindecken um dann zurück nach Deutschland zu fahren. Hoffentlich wird die Krise nicht schlimmer und geht über Jahre, was hypothetisch nicht auszuschließen wäre, weil mit dem Verständnis der europäischen Idee, muß man ja fast wieder Angst haben, daß es nicht bei einem alten VW Passat und Polizeiuniformen bleibt.

  7. Werner Feurer (Schweiz)
    13. April 2020 um 11.11 — Antworten

    Deutschland steht im internationalen Vergleich (relativ) gut da, vor allen in Sachen Mortalität. D.h. die Behörden haben durch die Grenzschliessung richtig gehandelt.

  8. J.Scholer
    13. April 2020 um 13.36 — Antworten

    @ Feurer: Im Vergleich Luxemburg , offene Grenzen zu Frankreich(Grand Est)…,Belgien,…,66Tote , 3288 Infizierte, rückläufig, gestern nur noch 11 Infizierte. Rheinland Pfalz über 4800 Infizierte, 68 Tote.Luxemburg und Rheinland Pfalz haben etwa dieselbe Einwohnerzahl, Einwohnerdichte.

  9. Bücherwurm45
    21. April 2020 um 0.31 — Antworten

    Was ist mit den vielen Menschen die an Tabaksucht oder Alkoholsucht sterben? Das Zeug ist nicht nur in vielen Regalen, sondern auch in Form einer aggressiven Sales-Promotion an fast jeder Kasse zu finden. Zudem bringen sich momentan mehr Menschen um. Ein Staat lebt nicht von gesunden Menschen.

  10. Lazlo
    1. Mai 2020 um 1.43 — Antworten

    Wie kann solch ein Idiot, wie Seehofer Bundesinnenminister sein, bevor er solch eine Entscheidung trifft, sollte wenigstens nachhaken, wie das Leben in der Grenzregion ist!! Dadurch daß die Deutschen weiterhin zu uns nach Luxemburg tanken und einkaufen können, sogar die Bundespolizei bei uns tankt, werden die Deutschen von der luxemburgischen Bevölkerung nur Abneigung erhalten.
    Wenn schon cca. 200.000 Pendler in Luxemburg arbeitet, dann ist das Gefahr um Virus einzuschleppen für uns Luxemburger viel höher.
    Hier kommt auch die Frage, was macht in dieser Sache RP Ministerpräsidentin Malu Dreye, sie sollte schon genau wissen, was für ein Blödsinn diese Grenzschließung ist, warum macht Sie sich endlich nicht stark und nützlich, wie NRW Ministerpräsident Laschek und zeigt endlich den Mittelfinger dem blöden Seehofer!!?

    • W. Lorenzen-Pranger
      1. Mai 2020 um 12.25 — Antworten

      „Wie kann solch ein Idiot, wie Seehofer Bundesinnenminister sein…“

      Na, weil doch das bayrische Abitur „das beste der Welt“ ist. Man fragt sich nur, warum dann bayrische Politiker, von Stoiber über Scheuer bis Seehofer und Söder, den stets dämlich grinsenden „Innenminister“ Herrmann nicht vergessen – und wie sie alle heißen, nur groben und für den Bürger erheblich zu teuren Unfug produzieren.
      Ach, wo ich grad dabei bin: Was macht denn das „Heimatministerium“ in Berlin derzeit so? Däumchendrehen gegen gute Besoldung? „Lieber Gott, ich bin nicht dumm – ich kann auch noch andersrum…“ 🙂

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