Innenstädte laut Studie immer unattraktiver

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Deutschlands Innenstädte haben als Einkaufsort in den vergangenen Jahren deutlich an Anziehungskraft verloren, gerade bei jungen Menschen bis 30 Jahren. Das geht aus neuesten Zahlen der „Deutschlandstudie Innenstadt“ hervor, wie der „Spiegel“ berichtet.
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Demnach finden nur noch 40 Prozent der Befragten bis 30 Jahre, dass die Innenstadt ein attraktiver Einkaufsort ist, 35 Prozentpunkte weniger als noch 2015. Auch bei älteren Zielgruppen sind die Werte teils dramatisch abgerutscht. Für die Zukunft erwarten die Studienautoren einen „Nettoverlust“ bei den Innenstadtbesuchen von bis zu 32 Prozent in der Altersgruppe „65+“. Fast ein Drittel aller Befragten gibt an, Innenstädte künftig „seltener als vor der Pandemie“ (26 Prozent) oder „gar nicht mehr“ (44 Prozent) aufsuchen zu wollen. Das schlägt sich in den Warengruppen nieder: Statt Büchern, Schuhen und Kleidern suchen und kaufen die Kunden in der City immer häufiger lediglich Drogerie- und Lebensmittel – Konsum, der austauschbar und leicht ersetzbar ist.
Fast 85 Prozent der Befragten finden, dass in einem Zentrum derlei Produkte zu finden sein sollten. Uhren oder Schmuck suchen dagegen nicht mal mehr ein Viertel der Kunden in der Fußgängerzone. Ein Grund für den dramatischen Ansehensverlust der Zentren könnte in der maroden Infrastruktur liegen: Besonders häufig bemängeln Besucher die fehlenden öffentlichen Toiletten, die kurzen Öffnungszeiten am Abend sowie „fehlende hochwertige Angebote“. Für die aktuelle „Deutschlandstudie Innenstadt“ wurden bundesweit mehr als 2.400 Menschen im vergangenen Herbst sowie im Juni dieses Jahres befragt.
Foto: Innenstadt von Emden mit geschlossenen Geschäften, über dts Nachrichtenagentur
1 Kommentar
Wen wunderts. Schon vor der Pandemie-Hysterie waren die Angebote ja völlig unzureichend. Die Auswahl war extrem, man kann es kaum anders ausdrücken, beschränkt – und meist altbacken. Schon da blieb ja oft nur der Ausweg ins Internet. Offenbar wars den Händlern egal, das Eigeninteresse dieser Leute schien nach der Formel „wegen Reichtun geschlossen“ zu funktionieren – und was die, vor einiger Zeit angesprochene, Lebendigkeit angeht, die man doch neuerdings fördern sollte: Wenn man Straßenkünstler wie Bettler behandelt und viertelstündlich herumschubst als wärens lästige Parasiten, dann darf sich niemand wundern, wenn da auch nur noch gröhlende Bettler stehen.
Da ich weiß, wer da so mancher als Kleinkrämer im Stadtrat Oldenburg z.B. sitzt, wundert mich das in meinem näheren Umfeld z.B. nicht im Geringsten, was hier im Artikel bemängelt wird. Wer nicht mit der Zeit geht, wer nicht in Solidargemeinschaften und Zusammhängen denken kann, der geht eben mit der Zeit. Und Tschüß!
Empfehlung: Kinofilm, „Die fetten Jahre sind vorbei“. 2004 (!)