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Immer weniger Sozialwohnungen in Deutschland

Wohnhaus, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Pro Jahr verliert Deutschland doppelt so viele Sozialwohnungen, wie es dazu gewinnt. Das bestätigte das Bundesbauministerium dem Portal T-Online.

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Demnach fielen im Jahr 2021 nach Angaben der Länder 45.836 Sozialwohnungen aus der Preisbindung – zugleich wurden nur für 21.232 Wohnungen Neubau-Fördermaßnahmen im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung bewilligt. 2020 fielen sogar rund 56.000 Sozialwohnungen aus der Bindung, neu bewilligt wurden nur 23.076. „Der Mangel ist dramatisch“, sagte der Ökonom Matthias Günther dem Nachrichtenportal. Er ist Vorstandsvorsitzender des Pestel-Instituts, das jedes Jahr eine große Untersuchung zum sozialen Bauen und Wohnen in Deutschland veröffentlicht. „Wir haben 1,1 Millionen Sozialwohnungen in Deutschland – aber elf Millionen Haushalte, die eine Berechtigung für eine Sozialwohnung haben. Jahrelanges Warten auf eine Wohnung ist da keine Ausnahme, sondern die Regel.“

Für das Jahr 2022 liegen dem Ministerium bisher keine Zahlen vor. Günther aber ist sich sicher, dass das Ministerium die selbst gesetzte Marke von 100.000 neuen Sozialwohnungen pro Jahr bei Weitem nicht geschafft hat. „An den Zahlen von 2021 hat sich wenig geändert“, sagte der Experte.

„Wir gehen davon aus, dass 2022 nur circa 20.000 neue Sozialwohnungen geschaffen wurden. Das Ziel von 100.000 wurde weit verfehlt.“

Foto: Wohnhaus, über dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. Manfred Murdfield
    19. Februar 2023 um 13.25 — Antworten

    Die Gier des Kapitals kennt eben kein „soziales“ Verhalten. Die Rendite muss stimmen, anderes ist egal. Besonders die SPD hat hier schon seit Jahrzehnten versagt und buckelt kläglich zwischen Anspruch und Realität. Und: “ bezahlbarer“ Wohnraum hat nichts mit sozialem Wohnungsbau zu tun. Jede Wohnung, die vermietet ist, ist bezahlbar, sonst stände sie leer. Dabei steigt eben auch bei vielen zwangsläufig der Anteil der warmen Miete am Einkommen. Im Zusammenhang damit ist auch der seinerzeit gerne benannte „Sickereffekt“, also das Nachrücken durch wachsenden Wohlstand in höhere Mieten krachend gescheitert. Ursache: siehe oben. Der Gier entkommt eben kaum jemand. Und: das Aufweichen von Laufzeiten von s.g. Kappungsgrenzen, also der Übergang von sozial geförderter zu einer freigestellten kapititalisierten Giermiete zeigt: Geld regiert die Welt, besser bestimmt die Politik. In Fragen Korruption liegt Deutschland bekanntermassen im Mittelfeld. Insofern nur Palaver ohne Substanz.

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