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Immer weniger Betriebe bilden aus

Graffiti-Entfernung, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Immer weniger Betriebe in Deutschland bilden Lehrlinge aus. Das geht aus dem Entwurf des Berufsbildungsberichtes 2023 der Bundesregierung hervor, über den das „Handelsblatt“ berichtet und der am Mittwoch dem Kabinett vorgelegt werden soll.

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Der Anteil der Betriebe ist demnach 2021 weiter auf 19,1 Prozent gesunken, im Jahr zuvor waren es noch 19,4 Prozent. Das heißt, dass nicht einmal mehr jeder fünfte Betrieb ausbildet – im Jahr 2009 war es noch fast jeder vierte. Um das Ausbildungsengagement der Betriebe zu erhöhen, startet die Gewerkschaft BCE eine breit angelegte, mehrjährige Kampagne: Sie will die Arbeitgeber in Bergbau, Energie und Chemie in den Betrieben dazu drängen, mehr Azubis auszubilden, um so die Zukunft der Branchen zu sichern. „Die Unternehmen müssen endlich etwas gegen die Ausbildungsmisere unternehmen“, sagte IG BCE-Vorstandsmitglied Francesco Grioli dem „Handelsblatt“.

Andernfalls erreicht der Fachkräftemangel mittelfristig ein Ausmaß, welches Industriebetriebe ins Ausland abwandern lasse. „Obwohl der Mangel schon jetzt groß ist und in wenigen Jahren dramatisch sein wird, betreiben viele Konzerne bis heute Elitenauslese“, kritisiert Grioli. Oft würden gerade Hauptschüler schon zu Beginn „von der KI der Personalabteilung aussortiert – das können wir uns nicht mehr leisten“. Vor allem die Konzerne müssten auch wieder mehr über den eigenen Bedarf hinaus ausbilden.

Mit der Kampagne „Fachkräfte fallen nicht vom Himmel – ohne Ausbildung keine Zukunft“ will die Gewerkschaft möglichst viele Betriebsvereinbarungen in den Unternehmen für mehr Lehrstellen anschieben.

Foto: Graffiti-Entfernung, über dts Nachrichtenagentur

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2 Kommentare

  1. W. Lorenzen-Pranger
    9. Mai 2023 um 7.56 — Antworten

    Komisch, viele Betriebe wandern in die USA oder Kanada aus. Langjährige Ausbildungen, drei Jahre oder länger, gibt’s doch da gar nicht. Wo kommen denn da die „hochqualifizierten Fachkräfte“ her? Oder haben wir in Deutschland mit all den, zum Teil merkwürdigen Handwerkskammern und IHKs usw, mal wieder alles völlig überzogen? So weit ich weiß, gibt’s da keine Zwangsmitgliedschaften in X Verbänden, deren Sinn sich so manchem wahrhaft nicht mehr erschließt.

  2. Markus
    9. Mai 2023 um 11.32 — Antworten

    Eine KI sortiert da gar nichts aus – das machen die „Bewährber“ schon selbst. Wer eine satt zweistellige Anzahl von unentschuldigten (!) Fehltagen im Zeugnis stehen hat, dem unterstelle ich keinerlei Ehrgeiz und Leistungswillen. So etwas braucht man in der Firma nicht. Wer dann trotzdem zu einem Schnuppertag kommt scheitert schon an der einfachen Aufgabe, das Daddelphone mal für einen halben Tag abzuschalten und/oder in einem Schliessfach zu lagern, um sich ganz auf die Tätigkeit konzentrieren zu können. Abgesehen davon, dass ein simpler Eingangstest (Geherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift sowie die Grundfertigkeiten der Mathematik) das Gros schon aussiebt.
    Zusammenfassung: der Grossteil der heutigen Jugend is nicht ausbildungsreif.

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