Hofreiter nennt FDP „ideologisch verbohrt“

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter hat die FDP nach dem Machtwort von Kanzler Olaf Scholz (SPD) im AKW-Streit scharf kritisiert. Die FDP sei „ideologisch verbohrt“, sagte er den Sendern RTL und ntv.
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Des „lieben Friedens willen“ müsse man aber „auch mal eine gewisse ideologische Verbohrtheit hinnehmen“. Die Entscheidung von Scholz sei „nicht die geschickteste“, weil man im Norden „tendenziell eher Stromüberschuss“ habe, so Hofreiter. Das könne dazu führen, dass mehr erneuerbare Energien in Norddeutschland abgeregelt werden müssten und der Strompreis am Ende sogar steige. Der Grünen-Politiker sieht in dem Beschluss dennoch keine Niederlage für seine Partei.
„Die FDP wollte unbedingt neue Brennelemente. Das kommt nicht.“ Das sei vor allem deshalb wichtig, weil keine zusätzlichen radioaktiven Abfälle dazukämen. „Alle, die schreien, dass Atomkraftwerke noch mal deutlich länger laufen sollen, sollen doch mal sagen, wo sie denn den hochradioaktiven Müll unterbringen wollen.“
Hofreiter rechnet mit einem positiven Votum der Grünen-Bundestagsfraktion für den Beschluss. „Ich glaube, am Ende wird man dem Ganzen zustimmen.“ Auch Grünen-Chef Omid Nouripour kündigte an, das Machtwort akzeptieren zu wollen. „Unter dem Strich ist das jetzt (…) nicht Grund, eine große Diskussionskrise auszulösen“, sagte er am Dienstag im RBB-Inforadio.
Man werde mit den Koalitionspartnern weiter über das Thema sprechen.
Foto: Anton ´Toni´ Hofreiter, über dts Nachrichtenagentur
2 Kommentare
Die 3 Atomkraftwerke würden aktuell 10 Millionen Haushalte mit Strom versorgen.Würde man sie zum 31.12.2022 abschalten, woher sollte dann mitten im Winter Ersatz dafür herkommen?–Auch sollen die AKW 4.5 GW Strom liefern.Die BASF z.B. plant zusammen mit RWE einen Off-shore Windpark. Dieser soll ab 2030 2GW Strom liefern, aus dem Wasserstoff hergestellt werden soll. Wenn der Strom der AKW tatsächlich nicht für Kühlschränke, für private Haushalte oder die Industrie gebraucht wird, weil wir angeblich in Deutschland Stromüberfluss haben, warum nutzt man dann den AKW-Strom nicht dazu, daraus Wasserstoff herzustellen?-Damit könnte man die geplanten 40 Gaskraftwerke als Brückentechnologie beliefern, oder die Industrie unterstützen. Man wäre unabhängiger von Flüssiggas aus Katar, von Frackingas aus den USA–und wenn in Mondgeschwindigkeit tausende Windräder gebaut werden–und alle Altbauten mit Votovoltaikanlagen bestückt sind–dann könnte man die AKW doch immer noch abschalten.—Warum nutzt man die AKW nicht bis 2028….?–Ich denke, das Aus für AKW ist noch lange nicht zu Ende diskutiert.
„…warum nutzt man dann den AKW-Strom nicht dazu, daraus Wasserstoff herzustellen?“
Weil die Gewinnung von Wasserstoff aus Wasser eine Unmenge Strom erfordert – Suchbegriff „Elektrolyse“ -, den man doch ganz einfach direkt einsetzen könnte? Die Gewinnung von Wasserstoff ist und bleibt eine Vernichtung von Energie zuunsten eines überschaubar schmalen Ertrages. Ich werde die Diskussion dieser Wasserstoff – Fans nie verstehen. Waren die während des Mathe- und Physik – Unterrichts jahrelang immer „krank“?