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Grüne sehen Luftrettung wegen Hubschrauberproblemen beeinträchtigt

Hubschrauberlandeplatz, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Wegen Defiziten bei Zivilschutzhubschraubern (ZSH) des Bundes sehen die Grünen die Luftrettung in Deutschland beeinträchtigt. „Wir brauchen dringend eine Reform der Zivilschutzhubschrauber, um ihre Einsatzfähigkeit vom Zivilschutz bis zur regulären Luftrettung sicherzustellen“, sagte Grünen-Politiker Janosch Dahmen der „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe).

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Der Bund stellt insgesamt 18 dieser Hubschrauber an bundesweit zwölf Luftrettungszentren bereit, darunter Frankfurt, Köln, Hannover und Hamburg. Für die medizinische Ausstattung und Ausbildung der Besatzung sowie das medizinische Qualitätsmanagement sind allerdings die Bundesländer zuständig, der Bund trägt nur in technischen und flugbetrieblichen Fragen die Verantwortung. „Durch das Kompetenz-Wirrwarr zwischen Bund und Ländern fehlt beispielweise die Einheitlichkeit in der medizinischen Ausbildung und Ausstattung“, monierte Dahmen. „Außerdem gibt es keine deutschlandweite Koordination der Zivilschutzhubschrauber, die besonders bei länderübergreifenden Lagen wie der aktuellen Pandemie entscheidend ist.“ Man brauche deshalb eine stärkere technische und medizinische Koordination der Zivilschutzhubschrauber durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, um die Qualität der Luftrettung in Deutschland sicherzustellen. Hintergrund ist die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion, über die die „Rheinische Post“ berichtet. Daraus geht hervor, dass die ZSH im Jahr 2020 in insgesamt 14.039 Fällen bei der Luftrettung im Einsatz waren. Art und Anzahl der Einsätze im Bevölkerungsschutz werden vom Bund demnach statistisch nicht erfasst.

Aus Sicht des Grünen-Politikers Dahmen bilden die Hubschrauber einen elementaren Baustein der Luftrettung. „Der strenge Fokus der Ausbildung und Ausstattung der Zivilschutzhubschrauber und ihrer Besatzung auf den Zivilschutzfall vernachlässigt die Nähe zur Alltagspraxis und vermindert im schlimmsten Fall die Qualität der Luftrettung“, sagte Dahmen. Zudem kritisierte er den schleppenden Fortschritt bei geplanten Reformen: „Seit 2017 erarbeitet das Bundesinnenministerium ein neues Rahmenkonzept für die Zivilschutzhubschrauber.“ Bis heute liege aber trotz hohem Reformbedarf kein veröffentlichtes Konzept vor.

„Der bestehende Entwurf bleibt überdies weit hinter dem Reformbedarf zurück“, sagte Dahmen weiter.

Foto: Hubschrauberlandeplatz, über dts Nachrichtenagentur

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