Fünf Millionen Euro für Prototypen von Bundeswehr-Ausgehuniformen

Die Entwicklung der neuen Dienstanzüge der Bundeswehr hat bislang Millionen kostet. „Für die Anfertigung unterschiedlicher Prototypen bei Unternehmen der Textilbranche wurden rund fünf Millionen Euro bezahlt“, zitiert die „Bild am Sonntag“ das Bundesverteidigungsministerium.
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Am Dienstag hatte Generalinspekteur Carsten Breuer die Inspekteure von Heer, Marine und Luftwaffe einbestellt, um über das Design der auch als Ausgehuniform bezeichneten Dienstanzüge zu diskutieren. Der Dienstanzug wird laut Bundeswehr „außerhalb militärischer Anlagen als Ausgehuniform und innerhalb militärischer Anlagen zu offiziellen Anlässen (Appelle, Gelöbnisse) getragen“.
Zur Ausstattung gehören: Jacke, Hose, Bluse/Hemd, Pullover, Mantel, Schuhe, Kopfbedeckung. Insgesamt will das Ministerium 293.300 Soldaten (inklusive Reservisten) bis 2032 mit der neuen Uniform ausstatten, zitiert das Blatt einen Ministeriumssprecher. Dafür wurden 825 Millionen Euro beim Haushaltsausschuss als Mittel beantragt.
Wie die neuen Uniformen konkret aussehen sollen, wurde beim Termin des Generalinspekteurs offenbar nicht endgültig geklärt. „Die konkreten Details der Dienstanzüge stehen noch nicht abschließend fest“, so das Ministerium.
Laut „Bild am Sonntag“ wird über Details wie aufgesetzte oder verdeckte Taschen diskutiert. Mitglieder des Haushaltsausschusses hatten fraktionsübergreifend die hohen Kosten des Beschaffungsprojekts kritisiert. Das Haus von Minister Boris Pistorius (SPD) hält trotz des Widerstands aus dem Parlament daran fest.
CDU-Haushaltsexperte Ingo Gädechens sagte der „Bild am Sonntag“ zu dem Vorhaben: „Minister Boris Pistorius hat offensichtlich die Kontrolle über das Ministerium verloren.“
dts Nachrichtenagentur
Foto: Bundeswehrsoldaten (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
2 Kommentare
Es soll ja schon mal Zeiten gegeben haben, in denen Firmen sich mit ihren Entwürfen um so einen fast einzigartigen Großauftrag beworben haben. Ohne Vorauszahlungen für diese Bewerbungsentwürfe, versteht sich. So manches im diesem Land ist wahrhaft verkehrte Welt – und einfach nur noch bekl*ppt.
Satte fünf Millionen? Wieder ein erstklassiges Beispiel, wie sich der Bund von der Wirtschaft über alle Tische ziehen lässt. Wenn ich mit einen Anzug massschneidern lasse bezahle ich nicht einmal ansatzweise diese Summe. Und nein, die Uniformhemden sind nicht der Treiber, das sind ganz normale Hemden mit Schulterschlaufen. Das meiste geht am Rechner, Änderungen werden da eingebracht. Dann jeweils einen Satz für Männlein und Weiblein fertigen, evtl. noch letzte Änderungen einfliessen lassen und los geht es. Die verschiedenen Grössen sind in dieser Industrie problemlos skalierbar.