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Früherer Europa-Kommandeur der US-Armee kritisiert Abzugspläne

Hubschrauber der US-Army, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Mark Hertling, früherer Kommandeur der US-Armee in Europa, hat die Abzugspläne des US-Militärs aus Deutschland scharf kritisiert. „Das ist ein schwerer Schlag für die NATO“, sagte Hertling dem Nachrichtenportal T-Online. Das Vorgehen von US-Präsident Donald Trump werde das Vertrauen der NATO-Partner in die USA nachhaltig erschüttern.

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So schade man einem „Bündnis, das ohnehin schon vielen Belastungen ausgesetzt“ sei, sagte Hertling. „Es wird sehr schwer, die engen Verbindungen, die wir so viele Jahre genossen haben, wiederherzustellen.“ Der pensionierte Drei-Sterne-General sagte, dass durch den geplanten Abzug von 4.500 Soldaten aus dem bayerischen Vilseck auch der Truppenübungsplatz im nahen Grafenwöhr bedroht sei. „Da dort multinationale Einheiten trainieren, wäre das ein erheblicher Nachteil für die gesamte NATO.“ Hertling, der die US-Armee in Europa in den Jahren 2011 und 2012 befehligte, kritisierte einen mangelnden Austausch des Weißen Hauses mit der Bundesregierung. „Es braucht viel stärkere Koordinierung mit der deutschen Regierung, um solch einen jahrelangen Prozess umzusetzen“. Vor der ursprünglichen Ankündigung des Abzugs im Juni hatte die Trump-Regierung Berlin nicht informiert. Hertling sagte, er setze darauf, dass das US-Parlament die Pläne noch unterbinde. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass der Kongress dies stoppen kann, weil vielen Abgeordneten klar ist, dass dies ein Alleingang ist, bei dem es nicht in erster Linie um nationale Sicherheitsinteressen geht.“ Das Vorhaben sei stattdessen ein „Versuch des Präsidenten, sich an Frau Merkel und Deutschland zu rächen“.

Foto: Hubschrauber der US-Army, über dts Nachrichtenagentur

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