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Fahrgastzahlen im Fernverkehr im ersten Halbjahr eingebrochen

Leerer Bus-Parkplatz, über dts Nachrichtenagentur

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die Fahrgastzahlen im deutschen Fernverkehr mit Bussen und Bahnen sind im ersten Halbjahr 2020 eingebrochen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren rund 45 Millionen (-46 Prozent) weniger Fahrgäste unterwegs, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit. Bedingt durch die Corona-Pandemie reisten im Eisenbahn-Fernverkehr mit 41 Millionen Fahrgästen 43 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2019. Im Linienverkehr mit Fernbussen ging die Fahrgastzahl sogar um zwei Drittel (-67 Prozent) auf 3,5 Millionen zurück.

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Im Nahverkehr, der im ersten Halbjahr 2019 einen Anteil von fast 99 Prozent am gesamten Linienverkehr hatte, sind die Rückgänge im noch nicht endgültig zu bemessen. Nach vorläufigen Ergebnissen waren im Eisenbahn-Nahverkehr mit 874 Millionen Fahrgästen mehr als ein Drittel (-37 Prozent) weniger Menschen unterwegs als im ersten Halbjahr 2019. Bei den derzeit gemeldeten Daten für den Liniennahverkehr mit Bussen (-22 Prozent) und Straßenbahnen (-24 Prozent) ist jedoch davon auszugehen, dass diese die tatsächlichen Rückgänge nicht vollständig abbilden – unter anderem deshalb, weil im Nahverkehr viele Fahrgäste Zeitkarten besitzen, diese aber vermutlich aufgrund der Pandemiesituation vergleichsweise selten nutzten. Daher ist hier mit Revisionen der Meldewerte durch die Verkehrsunternehmen zu rechnen. Ausschlaggebend für die enormen Rückgänge der Fahrgastzahlen im ersten Halbjahr 2020 war das von der Coronakrise geprägte zweiten Quartal: Von April bis Juni 2020 waren drei Viertel (-75 Prozent) weniger Personen im Fernverkehr mit Bussen und Bahnen unterwegs als im Vorjahreszeitraum, wobei der Bahnfernverkehr 71 Prozent weniger Fahrgäste zählte und der Linienverkehr mit Fernbussen mit 96 Prozent weniger Fahrgästen fast zum Erliegen kam. Den Eisenbahn-Nahverkehr nutzten nach vorläufigen Ergebnissen 59 Prozent weniger Menschen als im Vorjahreszeitraum. Bei den Rückgängen im Liniennahverkehr mit Bussen (-36 Prozent) und Straßenbahnen (-41 Prozent) ist auch hier davon auszugehen, dass die von den Verkehrsunternehmen gemeldeten vorläufigen Daten die tatsächlichen Rückgänge nicht vollständig abbilden. Mit dem Einsetzen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie Mitte März 2020 gingen die Mobilitätszahlen im Bahnfernverkehr bereits deutlich zurück. Im Laufe des Aprils betrug der Rückgang der täglich mit der Bahn zurückgelegten Fahrten auf Distanzen von mehr als 50 Kilometern durchschnittlich 88 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Zwischen Ende April und Anfang August stieg die Zahl der Bahnreisen im Fernverkehr wieder stetig an, lag aber im Tagesdurchschnitt noch rund 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Seitdem ist ein erneuter Rückgang zu beobachten. Im Oktober hat sich dieser Trend nochmals verstärkt, sodass die Zahl der täglich zurückgelegten Fahrten im Bahnfernverkehr mittlerweile wieder bis zu 50 Prozent unter den Vorjahreswerten liegt.

Foto: Leerer Bus-Parkplatz, über dts Nachrichtenagentur

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