Drastische Preiserhöhung im Güterverkehr
Mainz (dts Nachrichtenagentur) – Die Bahn-Tochter DB Cargo sorgt mit einer massiven Preiserhöhung für Wirbel in der deutschen Wirtschaft. Die Güterverkehrssparte des Staatskonzerns informiert ihre Kunden dieser Tage angeblich über Tarifsteigerungen von bis zu 45 Prozent, wie der „Spiegel“ berichtet.
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Begründet wurde das mit höheren Energiekosten und steigenden Inflationsraten. Die Preiserhöhungen kämen „zur Unzeit“, träfen viele in der Industrie in einer „sehr angespannten wirtschaftlichen Situation“, sagte Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Zwar habe er Verständnis dafür, dass Unternehmen die gestiegenen Energiepreise an ihre Kunden weitergeben, aber: „Höhere Preise bremsen die zum Erreichen der Klimaziele dringend benötigte Stärkung der Schiene aus und fördern eine Rückverlagerung auf die Straße“. Laut „Spiegel“-Bericht betrifft die anstehende Verteuerung ausschließlich solche Kunden, die bei der Cargo den Listenpreis zahlen.
Bei den Kunden mit Rahmenvertrag fällt die Preiserhöhung geringer aus. DB Cargo fährt seit Jahren hohe Verluste ein. 351 Millionen Euro waren es allein im vergangenen Jahr, obwohl das Unternehmen eine Viertelmilliarde Euro Coronahilfen sowie 70 Millionen Euro Zuschüsse bekam, wie der „Spiegel“ schreibt. Ohne diese Mittel hätte das Minus 2021 demnach bei 670 Millionen Euro gelegen.
Die Bahn bestätigte die neuen Frachtpreise. Man sei damit aber „auf dem Niveau der branchenüblichen Preisentwicklung“, gerade auch im Vergleich mit Lkw-Frachtraten.
Foto: Güterzug auf Gleisanlage, über dts Nachrichtenagentur
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Seit wie viel Jahrzehnten wird auch politisch gefordert, mehr Warentransporte auf die Schiene zu bringen? Genau so lange hat die Bahn es verstanden, dies zu verhindern. Jetzt, wo Diesel teuer und LKW-Fahrer knapp sind, werden die Frachtkosten erhöht und die Bahn damit weniger attraktiv. Zugleich trägt damit auch die Bahn zur „Stabilisierung“ der hohen Inflation bei. Gut gemacht, FDP-Verkehrsminister. Und ja kein Tempolimit auf der Schiene.