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Bundesärztekammer beklagt Versäumnisse bei Booster-Impfungen

Impfung, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat schwere Versäumnisse bei den Booster-Impfungen beklagt. „Wir haben bei den Booster-Impfungen zwei bis drei Monate Zeit verloren“, sagte er der „Welt“ (Montagsausgabe).

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„Es war abzusehen, dass die Booster-Impfungen für die Hausärzte neben der Influenza-Impfung und der Versorgung der saisonalen Infekte eine große logistische Herausforderung darstellen würden. Die niedrigschwelligen Impfzentren hätten von Anfang an in Teilen bestehen bleiben müssen“, so Reinhardt. „So zu tun, als wäre es ein Klacks, alle Booster-Impfungen ausschließlich in den Arztpraxen durchzuführen, ist definitiv falsch.“ Auch im Bundestag mehrt sich Kritik. „Die Schließung der Impfzentren erweist sich jetzt als Hemmschuh für die erfolgreiche Fortsetzung der Impfkampagne und sorgt für Überlastung in vielen Praxen“, sagte Kathrin Vogler, Gesundheitsexpertin der Linksfraktion. „Dass Jens Spahn hier den Lobbyversprechen der Verbandsfunktionäre gefolgt ist, war ein schwerer Fehler, der auf die Knochen der impfenden Kassenärzte und ihrer Angestellten geht.“ Bei keinem der niedergelassenen Ärzte habe sie Begeisterung über die Schließung der Impfzentren gehört. „Längst nicht alle Kassen- und Hausärzte fühlen sich durch ihre Verbandsvertreter noch wirklich gut repräsentiert“, so Vogler.

Der Hausärzteverband wehrte sich gegen die Vorwürfe. „Einige Praxen sind deswegen überlastet, weil etwa manch gesunder 40-Jähriger die Leitungen blockiert und aggressiv Termine für die Booster-Impfung einfordert, weil die Politik die Booster-Impfung für alle angekündigt hat“, sagte der Vorsitzende Ulrich Weigeldt. „Bei den Erst- und Zweitimpfungen haben ungefähr 48.000 hausärztliche Praxen mitgemacht, jetzt sind es um die 34.000“, so der Vorsitzende. „Ich plädiere dafür, die Auffrischungsimpfungen mit Ruhe und Bedacht anzugehen und dabei die wirklich vulnerablen Gruppen schnell zu impfen. Dann brauchen die Hausärzte auch weniger Unterstützung durch die Impfzentren.“

Foto: Impfung, über dts Nachrichtenagentur

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