Nachrichten

BKA sieht „keine Wirkung“ der Cannabis-Legalisierung auf Schwarzmarkt

`Smoke-in` vor dem Brandenburger Tor (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, sieht keine Wirkung der Cannabis-Legalisierung auf den Schwarzmarkt, beklagt aber Probleme bei der polizeilichen Verfolgung und warnt zugleich vor einer Zunahme harter Drogen in Deutschland.

Anzeige

„Die Cannabis-Legalisierung kann keine Wirkung auf den Schwarzmarkt haben“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Denn diese sogenannten Clubs können den Bedarf nicht mal ansatzweise decken. Wir sehen aber, dass die polizeiliche Verfolgung schwieriger geworden ist. Wenn man 25 Gramm legal in der Tasche haben darf, dann ist ein Ameisenhandel schwerer nachweisbar.“ Bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für das vergangene Jahr, an der Münch teilgenommen hatte, verlautete Anfang April, die Straftaten seien um insgesamt 1,7 Prozent zurückgegangen – und dies sei vermutlich das Ergebnis des Gesetzes zur Teillegalisierung von Cannabis.

Die Ampel-Regierung hatte das umstrittene Gesetz beschlossen, es gilt seit dem 1. April 2024. Besitz und kontrollierter Anbau zum privaten Gebrauch in Anbau-Vereinigungen – den sogenannten Clubs – sind erlaubt, allerdings mit vielen Einschränkungen. Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit bei sich haben, mehr nicht.

Münch sagte dem RND weiter: „Wir sehen ansonsten eine hohe Dynamik und eine Kokain-Schwemme. Sie wird dadurch ausgelöst, dass der Markt in Nordamerika gesättigt ist und man sich stärker auf Europa konzentriert. Kokain verbreitet sich in Deutschland sehr stark. Wir sehen auch eine Veränderung im Heroin-Markt, weil die Taliban den Anbau von Opium in Afghanistan unterbunden haben. Dadurch scheint eine Verknappung einzutreten – und damit das Risiko einer Vermischung mit synthetischen Opioiden und einem deutlich höheren Risiko für Konsumenten.“ Er verwies dabei auf das Opioid Fentanyl und die Toten, die in den USA zu beklagen seien.

Der BKA-Chef sagte: „Die Bekämpfung des illegalen Drogenhandels muss deshalb oben auf der Tagesordnung der Polizei und der Justiz bleiben.“

dts Nachrichtenagentur

Foto: `Smoke-in` vor dem Brandenburger Tor (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Vorheriger Artikel

Thierse: Franziskus hat Blick der Kirche "erheblich geweitet"

Nächster Artikel

Ministerin bedauert absehbare Kürzungen bei Entwicklungshilfe

4 Kommentare

  1. W. Lorenzen-Pranger
    22. April 2025 um 6.56 — Antworten

    Tja, wer solch unausgegorenen Unsinn wie das Cannabisgestz verzapft,.darf sich nicht wundern daß das nichts nutzt. Einfach uneingeschränkt freigeben mit den gleichen Auflagen wie beim Wein oder Bier und alles wird gut.
    Vierundsiebzigtausend (!) Alkoholtote jährlich stehen null Cannabistoten gegenüber – und das, obwohl das Schwarzmarktzeugs oft gesundheitsgefährdende Beimengungen enthalten kann.
    Wie so oft in der Politik,.die Dummheit hat gesiegt.

  2. Ralph-Lothar Keller
    22. April 2025 um 8.55 — Antworten

    Nun – der Schwarzmarkt ist mit Sicherheit heute geringer als er ohne Legalisierung wäre. Denn die Clubs decken zwar nicht viel, aber doch ein wenig, und man darf ja auch selber anbauen. Will man den Schwarzmarkt massiver eindämmen, dann muss man auch viel mehr Clubs genehmigen und die Hürden verkleinern. Länder wie Bayern, das noch keinen einzigen Club genehmigt hat, müssen wegen ihres illegalen Verhaltens angeprangert werden, und zwar deutlich. Dazu muss kommen, dass man kleine Mengen weiter geben darf und die Höchstmenge von 50(60) g beim Eigenanbau muss fallen. Wenn der Anbauer auch seine Kumpels bedienen darf, schrumpft der Schwarzmarkt weiter. Und erst recht, wenn es ganz legalen Verkauf geben sollte. Ganz wird man den Schwarzmarkt nicht wegbekommen, aber kleiner machen kann man ihn mit Sicherheit. Also – angehen!

    • W. Lorenzen-Pranger
      22. April 2025 um 19.45 — Antworten

      Mit anderen Worten – das BKA WILL nichts sehen?

      • Markus
        23. April 2025 um 19.08 — Antworten

        Korrekt. Die Volksdroge Alkohol will man fördern, egal wie viele daran elendig verrecken. Cannabis ist dagegen böse, weil… ja warum eigentlich? Ernsthafte und glaubwürdige Argumente habe ch noch keine gehört.

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.