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Bericht: EU-Vertretung in Peking ließ sich zensieren

Chinesische Flagge, über dts Nachrichtenagentur

Peking (dts Nachrichtenagentur) – Die chinesische Staatszeitung China Daily hat einen Gastbeitrag der 27 europäischen Botschafter und der EU-Vertretung in Peking zensiert. In dem Artikel anlässlich des 45. Jahrestags der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen wurde ein Halbsatz gestrichen, in dem China als das Land bezeichnet wird, in dem das Coronavirus „ausgebrochen“ sei und „von wo aus es sich in den vergangenen drei Monaten im Rest der Welt verbreitet“ habe, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf eigene Recherchen. In dem englischsprachigen Beitrag hatten die Botschafter für einen weiterhin engen Austausch plädiert.

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Der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) teilte der SZ mit, man bedauere, dass der Beitrag „nicht vollständig“ von China Daily veröffentlicht worden sei. Die EU-Vertretung sei informiert worden, „dass die Publikation nur mit Zustimmung des chinesischen Außenministeriums“ möglich sei, und habe „klipp und klar“ ihre Bedenken geäußert. Die EU-Vertretung, die der Franzose Nicolas Chapuis leitet, habe sich „nach erheblichem Zögern“ entschlossen, den gekürzten Text in China Daily zu veröffentlichen, um wichtige Botschaften der EU zu kommunizieren: „vor allem in Bezug auf Klimawandel und Nachhaltigkeit, Menschenrechte, Multilateralismus und die globale Antwort auf das Coronavirus“. Der EAD verweist darauf, dass etwa die Botschaften Deutschlands und Frankreichs sowie die EU-Vertretung in Peking den Originaltext auf ihren Internetseiten veröffentlichten und ihn via Social Media verbreiteten, berichtet die Zeitung. Man werde sich weiter für Pressefreiheit in China einsetzen, versichert eine Sprecherin. Allerdings fehlte auf den Websites ein Hinweis darauf, dass der Text in China nur zensiert erschienen war.

Foto: Chinesische Flagge, über dts Nachrichtenagentur

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