Bauindustrie will Überarbeitung des Heizungsgesetzes
Der Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes HDB, Tim-Oliver Müller, spricht sich für eine Überarbeitung des Gebäudeenergiegesetzes aus. „Der Klimaschutz im Gebäudebereich benötigt ein neues Fundament“, sagte Müller dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass der vorrangige Fokus auf der Energieeffizienz – und damit auf die Gebäudehülle – kaum mehr zu nennenswerten Einsparungen geführt habe.
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Eine neue Bundesregierung müsse sich deshalb zügig auf den Weg machen, das bisherige Gebäudeenergiegesetz zu einem Gebäudeemissionsgesetz weiterzuentwickeln, forderte er. „Denn anstelle der Energieverbräuche sollten alle CO2-Emissionen über den Lebenszyklus betrachtet werden.“
Müller sagte weiter: „Zudem schreibt das heutige GEG starre, vom Staat vorgegebene technologische Lösungen vor, die nicht nur bautechnisch hinfällig sind“, kritisierte er. „Der konsequentere Weg wäre es, CO2-Budgets für verschiedene Gebäudetypen und Bauarten vorzugeben, den Weg dahin aber frei gestaltbar zu lassen.“
Der Hauptgeschäftsführer des deutschen Städtetages, Helmut Dedy, warnte unterdessen davor, das Heizungsgesetz zurückzunehmen, und pochte stattdessen auf Planungssicherheit für Städte und Stadtwerke. „Ein Gesetz an der einen oder anderen Stelle nachzubessern ist normal, aber eine 180-Grad-Kehrtwende würde großes Durcheinander schaffen“, sagte Dedy dem RND.
Das Heizungsgesetz sei eng mit dem Wärmeplanungsgesetz verknüpft. Die kommunale Wärmeplanung werde von den Städten gerade aufgestellt, so Dedy. In dem Zuge erführen die Bürger, wie es künftig um die Wärmeversorgung in ihrer Nachbarschaft stehe. Die Städte, ihre Stadtwerke, aber vor allem die Bürger müssten sich auf den gesetzlichen Rahmen verlassen können, sagte er.
Dedy merkte an: „Die Anfänge des Heizungsgesetzes waren kommunikativ schlecht, aber inzwischen hat sich viel getan und wir sind längst in der Phase der Wärmeplanung, das lässt sich nicht einfach rückabwickeln.“ Er sagte weiter: „Die Städte und ihre Stadtwerke investieren für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung Riesensummen. Dafür brauchen wir Planungssicherheit.“ Das gleiche gelte für Hauseigentümer.
Auch Jutta Gurkmann, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik beim Verbraucherzentrale Bundesverband, verwies auf eine benötigte Planungssicherheit bei Verbrauchern. „Vom Wahlkampf getriebene Debatten sind da kontraproduktiv“, sagte sie dem RND. Die Diskussion um das Gesetz habe im Jahr 2023 bereits zu Unsicherheit unter Verbrauchern geführt. „Das darf sich nicht wiederholen.“
dts Nachrichtenagentur
Foto: Ausbau einer alten Gasheizung (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
1 Kommentar
Es sei daran erinnert, dass das Gebäudeenergiegesetz (GEG) aus dem Jahre 2020 stammt und von Mutti erlassen wurde. Habeck hat mit der unsensiblen Änderung völlig unnötige und voreilige Hektik und Angst („Heizungsgesetz“) verursacht. Wenn also derzeit Teile der CDU das GEG abschaffen wollen, dann sollten sie die Frage beantworten, was Frau Merkel damals falsch gemacht hat. Ansonsten verstehe ich den Herrn Hauptgeschäftsführer auch nicht. Wir haben bereits Gesetze zum Immissionsschutz und zur Energieeinsparung. Die gelten auch für den Gebäudesektor. Wenn jetzt die „CO²-Emissionen über den Lebenszyklus betrachtet“ werden sollen, dann wären Beispiele sinnvoll gewesen. Nehmen wir mal Zement oder Stahl, die bei der Herstellung erhebliche CO²-Belastungen hervorrufen, aber ein langes Leben haben. Macht es also Sinn, den „Lebenszyklus“ von Zement, also den CO²-Anfall bei der Herstellung zu beziehen auf die Lebensdauer? Ich meine das ist Volksverdummung, viel zu kompliziert und im Ergebnis ohne Sinn.