Kultur

Staatstheater: Stadtmusikanten amüsieren Jung und Alt

„Die Bremer Stadtmusikanten“ (v.l.) mit Konstantin Gries (Harald Esel), Gerrit Frers (Wolfgang Hund), Winfried Küppers (Tobias Hahn) und Caroline Nagel (Annegret Katze) sind noch bis zum 26. Dezember im Großen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters zu sehen.

„Die Bremer Stadtmusikanten“ (v.l.) mit Konstantin Gries (Harald Esel), Gerrit Frers (Wolfgang Hund), Winfried Küppers (Tobias Hahn) und Caroline Nagel (Annegret Katze) sind noch bis zum 26. Dezember im Großen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters zu sehen.
Foto: Stephan Walzl

Oldenburg (vs) „Das Schönste an Bremen ist die Nähe zu Oldenburg“, sagt Harald Esel und sorgt im Großen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters zu Beginn gleich mal für reichlich Szenenapplaus. Es soll nicht der letzter Applaus bleiben. Als angehender Bremer Stadtmusikant lehnt sich der von der Müllerin entlassene Esel da ganz schön weit aus dem Fenster. Menschen aus Bremen waren hoffentlich nicht bei der Premiere, die für 90 Minuten kurzweilige Familienunterhaltung vom Feinsten bot. Noch bis zum 2. Weihnachtstag ist das diesjährige Oldenburger Familienstück zur Weihnachtszeit zu sehen.

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Das bekannte Grimm-Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ in einer Fassung von Marc Becker, der auch Regie führt, ist geprägt von Wortwitz, Situationskomik, Musik und amüsanten Anspielungen auf andere Märchen. Damit sorgt es für reichlich lautstarke Interaktion zwischen Akteure und Publikum. Jedes verstoßene Tier bekommt bei Marc Becker einen eigenen Charakter mit speziellen und liebevollen Macken. Harald Esel (Klaas Schramm/Konstantin Gries) ist der selbstbewusste Akteur und gutgelaunter Musiker mit flotten Sprüchen, Wolfgang Hund (Norbert Wendel/Gerrit Frers) leidet im Alter unter angehender Demenz und vergisst immer wieder Wörter, die er dann etwas unbeholfen mit „Dings“ ersetzt, was im Laufe des Spiels für große Begeisterung bei dem sehr aufmerksamen Publikum sorgt. Annegret Katze (Caroline Nagel/Katharina Shakina) ist eitel, wie es eine Katze nun mal so ist und trägt Brille. Mit Hörrohr in der Hand trifft Tobias Hahn (Winfried Küppers/Gerrit Frers) als Vierter auf seine Freunde, die sich gemeinsam auf die Reise zu einem neuen Zuhause im nahen Bremen machen und dabei auch erst einmal mit ihrer neuen Freiheit klarkommen müssen.

Ensemble glänzt mit Witz und Charme

Hervorzuheben sind bei den Tieren besonders die beiden Kostüme (Sandra Münchow) von Annegret Katze und Tobias Hahn, die mit viel Liebe zum Detail entworfen wurden. Viel Freude am Spiel hat auch das Räuberpaar mit Pistolen-Paula (Anna Seeberger) und Knüppel-Kalle (Tobias Schormann), die damit auch für reichlich Freude beim Publikum sorgen. Musik darf bei den Weihnachtsstücken auf allen Bühnen der Republik nicht fehlen und so wird selbstverständlich auch bei den Bremer Stadtmusikanten musiziert, denn schließlich will Harald Esel eine Band zusammentragen. Als Rapper gibt der Esel dabei stets den Ton an und spielt den Vorsänger und versucht seine neuen Freude auch von ihrer eigenen Musikalität zu überzeugen und ihre schlummernden Talente zu wecken. Die Lieder, die es in Oldenburg zu hören gibt, kommen allerdings eher hölzern und unmelodisch rüber und lassen einen Ohrwurm vermissen. Äußerst amüsant und teilweise auch fein überspitzt und schräg-komisch sind die Kurzauftritte von anderen Märchenfiguren. Da sind zum Beispiel, der Prinz aus dem Froschkönig mit der Stimme von Kermit aus der Muppets-Show, das mutige Rotkäppchen und auch der lange Zopf von Rapunzel, der unverhofft von Oben herabfällt.

„Die Bremer Stadtmusikanten“ sind in der Fassung und der Regie von Mark Becker ein überaus gelungenes Paradebeispiel für Freundschaft und Zusammenhalt und zugleich ein Plädoyer dafür, dass sich das Auflehnen gegen Ungerechtigkeit lohnt. Oldenburg hat mal wieder ein tolles Weihnachtsstück für Jung und Alt, dass in seiner zeitgenössischen Darstellung nie aufgesetzt modern wirkt und Dank des gesamten Ensembles mit Charme zu glänzen weiß.

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