Kultur

Notfallverbund zum Schutz von Kulturgütern gegründet

Mitglieder und Partner:innen des Notfallverbunds Oldenburg wappnen sich für den Ernstfall.

Mitglieder und Partner:innen des Notfallverbunds Oldenburg wappnen sich für den Ernstfall.
Foto: Torsten von Reeken / Landesmuseum Natur und Mensch

Oldenburg (am/pm) Immer wieder finden Schadensereignisse statt, die auch Einrichtungen, die Kultur bewahren, betreffen. Das führt bundesweit zur Gründung von Notfallverbünden. Jetzt haben sich Oldenburger Museen, Archive und Bibliotheken zum Notfallverbund Oldenburg zusammengeschlossen. Es soll eine enge Zusammenarbeit mit Akteur/innen und zuständigen Behörden im Bereich Katastrophenschutz entstehen, damit Schutz und Rettung bedrohter Kulturgüter im Akutfall bestmöglich geleistet werden kann.

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Zu den Gründungsmitgliedern des Oldenburger Notfallverbundes zählen das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, das Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg, das Niedersächsische Landesarchiv, Abteilung Oldenburg, das Stadtarchiv Oldenburg, die Landesbibliothek Oldenburg, das Stadtmuseum Oldenburg, das Horst-Janssen-Museum, die Oldenburgische Landschaft, das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege, Stützpunkt Oldenburg und das Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit Universitätsarchiv.

Die Behörden des Katastrophenschutzes, die so genannten „Blaulichter“, begleiten den Notfallverbund beratend. Die bereits gepflegte Zusammenarbeit mit der Feuerwehr wird nun ergänzt um Präventionsmaßnahmen im Notfall. Gleiches wird mit der Polizei, zum Beispiel bei der Risikoanalyse, erweitert. Das THW unterstützt den Notfallverbund in Fragen der Notfallplanung technisch, logistisch und personell. Das Risikomanagement und die Planung der Präventionsmaßnahmen liegen sowohl bei den Institutionen selbst als auch bei dem Notfallverbund Oldenburg.

Ziele des Oldenburger Notfallverbundes

Das Ziel des Notfallverbundes ist es, die bestehenden Ressourcen in einem eventuell eintretenden Notfall zum Schutz des Kulturgutes zusammenzuschließen und die zu leistenden Aufgaben möglichst gemeinsam zu bewältigen. Ein weiteres wichtiges Vorhaben des Notfallverbundes ist die wechselseitige Unterstützung in allen Fragen der Prävention, der Ausbau der Kontakte untereinander und zu den verantwortlichen „Blaulichtern“. Dazu gehören auch die Aufstellung und Pflege der im Notfall benötigten Sachmittel sowie die Festlegung und kontinuierliche Aktualisierung einer Alarmierungsstruktur.

„Die Gründung des Notfallverbundes ist ein längst fälliger und wichtiger Schritt, um unsere wertvollen Sammlungen noch besser zu schützen. Wir freuen uns, dass wir diese gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesarchiv anstoßen konnten und auf offene Ohren bei unseren Partnerinstitutionen gestoßen sind”, so Dr. Ursula Warnke, Direktorin am Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg.

„Die teilnehmenden Einrichtungen haben damit beste Voraussetzungen, sich in außergewöhnlichen Notsituationen schnell zu verbinden – mit Personal, Material, gegebenenfalls auch Lagerkapazität und nicht zuletzt dem Austausch von Fachwissen“, erläutert Dr. Kerstin Rahn, Leiterin des Niedersächsischen Landesarchivs, Abteilung Oldenburg.

André Gerdes, Berufsfeuerwehr Oldenburg, Abteilung Einsatz und Personal Bereich Gefahrenabwehr / Einsatzplanung unterstützt die Einrichtung des Notfallverbundes: „Wir begrüßen die Einrichtung eines Notfallverbundes. Dieser kann in der Anfangsphase durch objektbezogene Planungen und Fachberatung die Maßnahmen der Gefahrenabwehr wirksam unterstützen. Im Anschluss daran sind oftmals Maßnahmen zur dauerhaften Sicherung der Archivalien und Objekte erforderlich, welche aufgrund des erforderlichen Fachwissens im Idealfall durch einen Notfallverbund vorgeplant und durchgeführt werden.“

Prof. Dr. Klüner, Ortsbeauftragter der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), Ortsverband Oldenburg, ergänzt: „Der Kulturgutschutz ist für das Technische Hilfswerk (THW) als Zivilschutzorganisation des Bundes unser gesetzlicher Auftrag. Auch im Katastrophenfall steht das THW im Rahmen der Amtshilfe den Bedarfsträgern der örtlichen Gefahrenabwehr mit technischen und logistischen Unterstützungsleistungen sowie mit Führungsunterstützung zur Seite.”

Nächste Schritte

Die Umsetzung der Ziele verfolgt die AG Notfallverbund Oldenburg. Die AG setzt sich aus jeweils mindestens einer Vertreterin oder einem Vertreter der am Notfallverbund beteiligten Institutionen zusammen. Die von der AG gewählten Kulturgutschutzbeauftragten sind Stefanie Kappelhoff-Beckmann und Dr. Kerstin Rahn. Die AG pflegt die Dokumente und die Alarmierungsstruktur kontinuierlich, erarbeitet Notmaßnahmenpläne für den Verbund, koordiniert Schulungsmaßnahmen und sonstige Aktivitäten. Eine Schulungsmaßnahme fand bereits während der Auftaktveranstaltung zur Gründung des Notfallverbundes im November 2022 statt. Des Weiteren erarbeitet jede Institution objektbezogene Gefahrenabwehrpläne. Dabei ist eine Evaluierung der Risiken im Hinblick auf die Bewahrung der Sammlungen sinnvoll. Durch Priorisierung der Risiken werden Bedarfe und erforderliche Maßnahmen definiert, deren Umsetzung umgehend zur Minimierung der Risiken führt. Die für den Notfall benötigten Materialien und Geräte für die Erstversorgung werden recherchiert und auf die Bedarfe des Notfallverbundes Oldenburg angepasst. Eine finanzielle Förderung kann bei der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes (KEK) beantragt werden.

Weitere Information zu Notfallverbünden Kulturgutschutz Deutschland und zur Förderung:

www.notfallverbund.de
www.kek-spk.de

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