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Synode steht vor neuer Weichenstellung

Ab heute tagt die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg für drei Tage im Evangelischen Blockhaus Ahlhorn.

Bischof Jan Janssen, Synodenpräsidentin Sabine Blütchen und Synodale Ingrid Klebingat (von links) informierten über das Programm der dreitägigen Synode in Ahlhorn.
Foto: Katrin Zempel-Bley

Oldenburg (zb) Wenn heute die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg für drei Tage im Evangelischen Blockhaus Ahlhorn tagt, dann stehen der „Werkstattbericht zur Prioritätensetzung“ und das Jahresthema „Bildungshandeln der evangelischen Kirche“ im Mittelpunkt. Es geht also um eine frühzeitige Weichenstellung, um die Verteilung der Ressourcen, um eine neue Prioritätensetzung, die gesellschaftliche Entwicklungen frühzeitig berücksichtigt.

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„Die Ressourcen werden knapper und die Gestaltungsräume weniger, weshalb wir Veränderungen vornehmen müssen“, stellte Bischof Jan Janssen im Vorfeld der Synode klar. Deshalb werden der Synode Werkzeuge vorgeschlagen, damit die Kirche auch künftig inhaltlich gut aufgestellt ist. Der Werkstattbericht spricht von „Koordinaten zur Neuorientierung“.

Einerseits legt die Kirche großen Wert auf bestimmte Angebote wie Kinderkrippen, Jugendarbeit oder auch Erwachsenenbildung, andererseits müssen sie finanziert werden. Noch sprudeln die Kirchensteuereinnahmen aufgrund der guten Konjunktur, doch das wird sich ändern, ist der Bischof überzeugt. Denn die Mitgliederzahlen gehen kontinuierlich zurück. In den letzten vier Jahren um 1,3 Prozent. Gab es 2007 noch knapp 460.000 Mitglieder, so liegt die Zahl heute bei 425.000. Grund ist der demografische Wandel und die zunehmende Abkehr der Menschen von der Kirche. „Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müssen wir in gesellschaftlichen Räumen unterwegs sein“, meint Janssen.

Weil die Einnahmen eher stagnieren oder gar rückläufig seien und Personalkosten steigen werden, setzt die Kirche auf die Stärkung des Ehrenamtes, „damit die kirchliche Arbeit von mehreren Schultern getragen wird“, so der Bischof, der mit einem neuen Pfarrstellenplan rechnet. Er stellte auch die Frage, ob die Kirche überall im Oldenburger Land gleichmäßig gut aufgestellt ist. Die Synodalen werden sämtliche Aspekte zur Zukunftsfähigkeit der Kirche in die Waagschale werfen und „Beschlüsse fassen, um die Weiterarbeit auf den Weg zu bringen“, erklärte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen.

„Die AG Jahresthema 2017 wird während der Synode das Bildungshandeln der Kirche und eben auch die reformatorischen Inhalte als Bedingung des evangelischen Bildungsauftrages berücksichtigen, in seinen vielfältigen Dimensionen darstellen und deren Bedeutung in verschiedenen Workshops aufzeigen“, kündigt die Synodale Ingrid Klebingat an. „Die Wurzeln des evangelischen Bildungshandelns liegen in der Reformation begründet“, sagt sie weiter. In diesem Zusammenhang erinnert Janssen an Martin Luther, „der versucht hat, jeden stark durch Bildung und zu einem sprach- und diskussionsfähigen Subjekt zu machen.“ Sabine Blütchen ergänzt: „Es geht um große Fragen wie Nachhaltigkeit, ökologisches Handeln, religiöse Vielfalt und darum welche Werte wir als Kirche verkörpern und weitergeben wollen. Das ist unser Auftrag auch 500 Jahre nach der Reformation.“

Morgen wird der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil die Synodentagung besuchen und an der Morgenandacht teilnehmen. Im Anschluss wird Weil ein Grußwort an die Synode richten.

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2 Kommentare

  1. Karl
    9. Juni 2017 um 10.42 — Antworten

    >Synode steht vor neuer Weichenstellung

    Da stand sie letztes Jahr auch schon:

    https://www.oldenburger-onlinezeitung.de/region/synode-kirche-wartet-auf-grossen-wurf-20318.html

    Dazu kommen diesmal noch Dr. Käßmanns Schmähungen von Menschen mit biodeutschen – für W. Lorenzen-Pranger sprich:autochthonen – Eltern und Großeltern und das Verhalten von Landesbischof Bedford Strohm beim Besuch des Tempelbergs. Das Ablegen des Bischofskreuzes und seine nachträgliche Begründung dafür stoßen mir irgendwie sauer auf. Zu letzterer schreibt kath.net:

    http://kath.net/news/57406

    • W. Lorenzen-Pranger
      9. Juni 2017 um 13.59 — Antworten

      Kann es uns nicht schei*egal sein, was ein paar reiche und weniger reiche Sektenangehörige untereinander so an Spielchen mit ihren zweifelhaften Symbolen treiben? Religiosität dieser Art, wie die sie verstehen, ist letztlich IMMER ein nur Ausdruck von Lebensangst und Dummheit gleichzeitig. Bei einigen sollten wir allerdings gegen die unverschämte Selbstbedienungsmentalität mal ernsthaft einschreiten. ZItat: „Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: Halt du sie dumm, – ich halt‘ sie arm“ – Reinhard Mey.
      Den von ihnen hier vor Längerem eingebrachten Begriff dürfen sie übrigens getrost behalten, ich brauche ihn ganz sicher weder im im Alltag noch sonstwo.

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