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Kommentar: CDU und OB-Wahl – Desaster mit Ansage

Wenig Freude beim Betrachten der Zahlen: CDU-Chef Christoph Baak und Kandidat Ulrich Gathmann.

Wenig Freude beim Betrachten der Zahlen (von links): CDU-Chef Christoph Baak und Kandidat Ulrich Gathmann.
Foto: Anja Michaeli

Oldenburg (Michael Exner) Das Scheitern des CDU-Kandidaten Ulrich Gathmann in der ersten Runde der OB-Wahl ist für die Partei mehr als eine Niederlage, es ist ein Desaster – und zwar eines mit Ansage. Wer auch nur halbwegs im Geflecht der Politik unterwegs ist, der wusste: Das konnte nicht gutgehen, nicht mit diesem Kandidaten und nicht mit dieser Taktik (von Strategie wollen wir besser gar nicht reden).

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Es war schon heikel, zum dritten Mal hintereinander mit einem Parteilosen in eine OB-Wahl zu ziehen, umso mehr, als Parteichef Christoph Baak bei seiner Wahl zum Vorsitzenden eine „Person mit klarem CDU-Profil“ versprochen hatte; es war doppeltes Risiko, dann einen Bewerber zu präsentieren, der weder Rat noch Rathaus von innen kannte und seine Distanz zur Parteipolitik quasi zum Markenzeichen erhob – in einer Phase, die durch die bevorstehende Bundestagswahl sehr stark von Parteidenken geprägt sein musste; und es war geradezu Harakiri, dann diesen Kandidaten mit dieser Linie quasi in freier Wildbahn agieren zu lassen. Dass jemand ein Manko noch gezielt verstärkt, ist Wahlkampf a la „dreimal abgeschnitten, immer noch zu kurz“.

Parteichef Baak hat noch in der Wahlnacht die Verantwortung für das Scheitern übernommen. Das ehrt ihn, zumal man ihm zugutehalten muss, dass diese Kandidatur nur eine Notlösung war. Er hatte die CDU-Landtagsabgeordnete Mareike Wulf gewinnen wollen, doch die Dame hatte sich länger geziert (und wohl auch in Hannover taktiert) und ihm dann einen Korb gegeben. Es ist wohl nicht der einzige geblieben. Die Querelen auf Bundesebene um den schwächelnden Kanzlerkandidaten mögen auch ein Stück zum Elend beigetragen haben. Das alles entlastet die Union aber nicht. Sie muss sich die Frage stellen, warum sich diese Personen „mit klarem CDU-Profil“ nicht dazu bekennen wollen, für die Partei in einer solchen Wahl Flagge zu zeigen. Trost mag Baak bei einem großen Fußballphilosophen finden: „Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.“

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