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DGB und Uni Oldenburg kooperieren seit 40 Jahren

Hoben die Bedeutung der Kooperationsstelle Hochschule-Gewerkschaften hervor: Uwe Schneidewind, Katharina Al-Shamery, Gabriele Heinen-Klajajic, Reiner Hoffmann und Harald Büsing.

Hoben die Bedeutung der Kooperationsstelle Hochschule-Gewerkschaften hervor (von links): Uwe Schneidewind, Katharina Al-Shamery, Gabriele Heinen-Klajajic, Reiner Hoffmann und Harald Büsing.
Foto: Katrin Zempel-Bley

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Oldenburg/zb – Vor 40 Jahren ist die Kooperationsstelle Hochschule / Gewerkschaft an der Universität Oldenburg installiert worden. Sie sollte Wissenschaft, Gesellschaft und Arbeitswelt zum gegenseitigen Vorteil vernetzen. Der bundesweit erste Kooperationsvertrag sorgte seinerzeit bundesweit für Aufsehen und Debatten. Kürzlich fand eine Jubiläumstagung unter dem Titel „Elfenbeinturm Wissenschaft? Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung“ in der Universität statt, an der unter anderem DGB-Chef Reiner Hoffmann und Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic teilnahmen.

„Die Einrichtung der Kooperationsstelle war mit einem Öffnungsprozess der Hochschule verbunden, der bis heute anhält und unter anderem für berufliche Qualifizierung steht“, sagte Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Sie habe seither Menschen aus der Wissenschaft, den Gewerkschaften und der Arbeitswelt zusammengeführt und somit eine wichtige Transferfunktion übernommen.

„Die Kooperationsstelle versteht sich als Schnittstelle eines Wissenschafts-Praxis-Dialog“, erläutert Harald Büsing, Leiter der Kooperationsstelle. „Wissenschaftliche Forschungsergebnisse werden so für Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräte sowie Arbeitnehmervertreter verfügbar und nutzbar gemacht, um betriebliche und regionale Probleme bewältigen zu können. Aber auch umgekehrt profitieren Studierende und Lehrende von den Erkenntnissen“, stellte er klar.

Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt, Energie GmbH und ehemaliger Präsident der Uni Oldenburg, verbindet mit dem Dialog zwischen Wissenschaft und Gewerkschaft vor allem auch ökologische Transformation. Er erinnerte an den Umbau der Wirtschaft und in diesem Zusammenhang speziell an den Nachhaltigkeitsaspekt. „In diesem Prozess, der noch anhält, sind wir dringend auf Orientierungs- und Handlungswissen angewiesen.“

Für die kommissarische Präsidentin der Uni Oldenburg, Prof. Dr. Katharina Al-Shamery, hat mit der Kooperationsstelle eine Bewusstseinsöffnung verbunden mit einem Funktionswandel der Hochschule stattgefunden, von der die Uni bis heute profitiere. „Der Praxisbezug und somit die berufliche Qualifizierung sind immer wichtiger geworden. Deshalb benötigen wir die Kooperationsstelle auch in Zukunft.“

Das sieht der DGB-Chef genauso. „Nach der langen Phase der Ökonomisierung des Bildungswesens und speziell auch der Hochschulen nehmen gegenwärtig die gesellschaftlichen Anforderungen wieder zu. Da gewinnt die Interaktion zwischen Hochschule und Praxis noch stärker an Bedeutung als ohnehin schon“, ist er überzeugt. Überhaupt müssten beide Seiten sich ihrer Verantwortung für die Gesellschaft wieder mehr bewusst werden und entsprechend mitdenken und sich einmischen, meinte er.

Genau darauf ging Niedersachsens Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, in ihrem Redebeitrag ein. Wissenschaft bedeute vor allem auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, erklärte sie. Genau dafür stehe die Kooperationsstelle. In Niedersachsen gibt es derzeit fünf, bundesweit 30 Kooperationsstellen zwischen Hochschule und DGB.

„Angesichts der großen Zahl von Hochschulen ist das eine sehr geringe Zahl“, bedauerte Hoffmann. „Denn auch künftig müssen wir uns intensiv mit den Problemlagen von Menschen am Arbeitsplatz und der Humanisierung von Arbeit befassen. Dazu brauchen wir wissenschaftliche Unterstützung. In Oldenburg erhalten wir sie.“

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