Lies zum Autogipfel: Oberstes Ziel ist Sicherung der Arbeitsplätze
Vor dem Auto-Gipfel an diesem Donnerstag drängt Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) auf einen Fokus zum Erhalt von Arbeitsplätzen. Statt eines Verbrenner-Aus ab 2035 plädiert er für „Technologieoptionen ab 2035“.
„Gerade die Auto-Länder spüren derzeit stark, unter welch extremen Druck die deutsche Industrie steht. Der Auto-Gipfel muss klarmachen, dass das oberste Ziel die Sicherung der Arbeitsplätze ist“, sagte Lies dem Tagesspiegel. Diese Botschaft werde Niedersachsen beim Auto-Gipfel unterstreichen. „Schauen Sie, was bei Bosch, ZF, den Mittelständlern passiert. Allein bei Bosch sollen 13.000 Stellen wegfallen. Da können wir nicht sagen: Passt schon.“
„Die Lage der Auto-Industrie ist wirklich ernst“, sagte Lies, „denken Sie nur an Absatzflaute, Konkurrenz aus China und US-Importzölle. Der Erhalt der Arbeitsplätze muss unser allerwichtigstes Ziel werden.“ Für alles, was man tue, brauche man in der Demokratie Mehrheiten, sagte der SPD-Politiker: „Wir haben immer gesagt: Die Transformation in Richtung Klimaneutralität muss einhergehen mit der Sicherung vorhandener und der Schaffung neuer Jobs. Wenn wir jetzt spüren, dass genau das nicht funktioniert, müssen wir nachjustieren.“ Wenn man das richtige Ziel – mehr Klimaschutz – nur erreiche „zum Preis, gesellschaftliche Mehrheiten zu verlieren, ist keinem gedient“, sagte Lies: „Dann kippt etwas in eine vollkommen falsche Richtung.“
Lies verwies darauf, der Plan für ein Verbrenner-Aus ab 2035 sei „vor vielen Jahren festgelegt“ worden: „Danach kam Corona, Russland begann den Krieg gegen die Ukraine, Energiepreise stiegen, Donald Trump verhängt heftige Zölle, China erhöht seine Subventionen – alles externe Faktoren.“ Die Geschwindigkeit, die wir lange verfolgt haben, könnte man nicht erreichen, sagte er. Wenn sich Verhältnisse änderten, müsse Politik umsteuern. „Sie können die Realität nicht ausblenden. Dabei behalten wir das Ziel möglichst vieler batterieelektrischer Autos bei. Das Ziel bleibt, aber wir schaffen das nicht in dem Tempo, das wir vor vielen Jahre definiert haben“, sagte Lies.
Man könnte heute nicht garantieren, dass es 2035 nur noch Elektroautos auf dem Markt geben werde, sagte Lies: „Deshalb brauchen wir auch ab 2035 Technologieoptionen. Nur zwei Beispiele: Wir brauchen den Range Extender, der also die Reichweite von E-Autos erhöht, und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge, die Verbrenner- und Elektromotor besitzen. Diese Technologien müssen möglich sein, um sie auf den Markt zu bringen. Dann können wir unsere Klimaziele dennoch erreichen.“
Nötig sei beim Auto-Gipfel „eine gemeinsame klare Regelung“, sagte der Regierungschef von Niedersachsen: „Diejenigen, die von der Rückkehr in die Verbrenner-Welt träumen, müssen wissen, dass es beim Weg in die E-Mobilität bleibt. Die anderen, die jede Technologieoption ab 2035 ablehnen, müssen einsehen, dass Optionen für eine Übergangszeit nötig sind. Wenn wir uns darauf einigen, wäre der Gipfel ein Erfolg.“
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dts Nachrichtenagentur
Foto: via dts Nachrichtenagentur




5 Kommentare
Achso, man muss also Autos maximal kompliziert und damit anfällig machen, um Arbeitsplätze zu sichern? Von der Schädigung der Umwelt durch diese Fossilstinker mal ganz abgesehen.
Der letzte Premium-Diesel (auf dem Motor war so ein dreizackiger Stern im Kreis) ist nach knapp 70.000km mit einem kapitalen Motorschaden verreckt. Garantie vorbei, Kulanz keine, Reparaturkosten (Austauschmotor) überstiegen Restwert, ergo Schrottplatz.
Der Stromer danach hat nun die 200.000km überschritten und abgesehen von Verschleissmaterial (Bremsbeläge prophylaktisch, Wischergummis etc.) musste noch nichts ausgetauscht werden. Die Kiste (P100D) rennt und rennt und rennt…
Und zum x-ten mal die Frage, wem, außer vielleicht ein paar ewig Gestrigen im Inland, wollen die denn diese Verbrenner noch verkaufen? So weit ich weiß war die deutsche Automobilproduktion auf die Dimension Weltmarkt zugeschnitten. Tja, das ist jetzt mal weg.
Hat eigentlich mal jemand ausgerechnet, wieviel Benzin und Diesel im Jahre 2035 unter Berücksichtigung der steigenden CO2- Bepreisung kosten werden? Nun, die Oberschicht mit ihrem Cheflobbyisten Merz wird sich auch in 10 Jahren noch einen Verbrenner leisten können. Klar, dass dieser Kanzler gegen ein Verbrenneraus ist. Klientelpolitik, ohne Rücksicht auf Verluste.
Machen wir uns doch nix vor, auch die Stromer mit ihren Phantasiepreisen erfüllen doch längst keinen internationalen Ansprüchen. Was immer Lies fabuliert, VW bräuchte eine völlig neue Konzernspitze und Ingenieure, die sich nicht zu fein sind auch asiatischen Modellen mal unters Röckchen zu blicken.
Fossile Preise kennen aktuell nur eine Richtung: nach oben. Wie weit, kann man nict vorhersagen. Sprit könnte aber in 10 Jahren durchaus 5,- € pro Liter kosten. E-Fuels werden sicher noch teurer, bei stark begrenzter Verfügbarkeit. Da wird wohl jeder Liter im Flugverkehr oder für Sonderfahrzeuge benötigt, für ordinäre Autos bleibt da nichts übrig.
Haben die Fossilstinker von Politdarstellern eigentlich Sonderrechte bzgl. Umweltzonen? Ansonsten heisst es für diese Kasper dann: am Stadtrand aussteigen und den Bus nehmen.