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Zentralrat der Juden verlangt Konsequenzen nach Berlinale-Eklat

Berlinale (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat nach dem Antisemitismus-Skandal auf der Berlinale die Bundesregierung und die Berliner Senatskanzlei deutlich kritisiert. „Hetze gegen Israel und Juden auf deutschen Kulturveranstaltungen ist eine erschreckende Regelmäßigkeit geworden“, sagte er der „Bild“.

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Schon wieder duckten sich bei der Berlinale viele politisch Verantwortliche weg und hätten nicht den Mut, gegen Applaus für Israel-Hass aufzustehen. Schuster weiter: „Ich erwarte von den politischen Verantwortlichen endlich klare Positionierungen und Konsequenzen für die Kulturförderung.“

Auf der Preisverleihung der Berlinale am Samstagabend wurden mehrere antiisraelische Reden gehalten, in denen der jüdische Staat einseitig kritisiert wurde, während der islamistische Hamas-Terror kaum zur Sprache kam. Die beiden politisch Verantwortlichen, Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner, nahmen an der Veranstaltung teil. Die Berlinale wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und vom Land Berlin gefördert.

Kritik an Roth kam am Montag auch aus den Reihen der CSU: Bayerns Minister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume (CSU), verlangte von Roth, sich „endlich und in aller Deutlichkeit mit Antisemitismus im Kulturbetrieb auseinanderzusetzen und klare Kante zu zeigen“. Es dürfe null Steuergeld für antisemitische Umtriebe geben, sagte er der „Welt“. Es dürfe keine Plattformen für Judenhass geben, „schon gar keine staatlich subventionierten“, so Blume.

Weiter sagte der Minister: „Erst die Documenta, jetzt die Berlinale: Es ist unerträglich, dass renommierte deutsche Kulturevents durch antisemitische Äußerungen und Aktionen weltweite Schlagzeilen machen. Das darf nicht unser Begriff von Kunstfreiheit sein.“ Roth kündigte unterdessen am Montag eine Aufarbeitung der Vorfälle an.

dts Nachrichtenagentur

Foto: Berlinale (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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