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Wirtschaftsministerin will Ausbau von Solar- und Windanlagen zügeln

via dts Nachrichtenagentur

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) will den Ausbau von Solar- und Windanlagen zügeln. „Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss sich viel stärker am Ausbau des Stromnetzes orientieren“, sagte Reiche der „Bild am Sonntag“. Das spare Geld für Unternehmen und Verbraucher.

Im vergangenen Jahr verbrauchten Deutschlands Firmen und Haushalte insgesamt 464 Terawattstunden (TWh) Strom. In fünf Jahren könnten es laut EEG-Novelle schon 670 TWh sein. Bis 2035 gilt sogar eine Verdopplung auf 1.000 TWh als möglich. Doch der Ausbau des dafür nötigen Leitungsnetzes würde bis 2045 rund 600 Milliarden Euro kosten.

Nach Informationen von „Bild am Sonntag“ wachsen innerhalb der Bundesregierung Zweifel, ob dies zu finanzieren sei. „Wir brauchen Gaskraftwerke, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint“, so Reiche. Diese Dunkelflaute dauere oft Wochen. „Aber auch dann muss unsere Stromversorgung sicher sein.“ Reiche will noch in diesem Jahr mit der Ausschreibung von ersten Gaskraftwerken starten.

Unterstützung kommt aus der Industrie. Der stellvertretende BDI-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch sagte der „Bild am Sonntag“: „Die bisher extrem ambitionierte und teure Planung der Energiewende muss stärker an realen Nachfrage- und Kostenentwicklungen ausgerichtet werden.“

Auch der BMW-Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse warnt vor einer Überlastung der Netze. Wenn – wie von der EU vorgeschrieben – ab 2035 nur noch E-Autos hergestellt werden dürfen, reiche das Stromnetz nicht, so der Konzernchef: „Ich fürchte, dass wir glauben, wir in Deutschland könnten in zehn Jahren jedes neue Auto mit Strom laden. Aber das ist unmöglich.“ Um das deutsche Stromnetz für einen hundertprozentigen E-Auto-Anteil fit zu machen, „brauchen wir 30 bis 40 Jahre“, so Zipse. Es werde völlig übersehen, dass das sehr teuer werde.

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dts Nachrichtenagentur

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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3 Kommentare

  1. Manfred Murdfield
    20. Juli 2025 um 10.40 — Antworten

    Können die Stromnetzbetreiber mit ihrer „Unlust“, die Netze dem künftigen Bedarf entsprechend aus zu bauen, die notwendigen Massnahmen zum Klimawandel boykottieren? Wofür bezahlen die StromkundInnen die Netzentgelte? Stecken sich die Netzbetreiber das Geld lieber in die Tasche, anstatt es zu investieren? Warum hätte die derzeitige Wirtschaftsministerin dafür Verständnis? Wird demnächst auch die Zahl der produzierten Autos auch reduziert, weil der Ausbau der Strassen nicht mit der wachsenden Zahl der Autos schritthält? Eine merkwürdige Wirtschaftspolitik.

  2. W. Lorenzen-Pranger
    20. Juli 2025 um 11.04 — Antworten

    „Wir brauchen Gaskraftwerke“? Nein, wir brauchen Solarstrom und Windenergie – und wir brauchen Speichermöglichkeiten und zügigen Netzausbau. Kohle und Gas waren nun wahrhaft gestern, auch wenn das in die Hirne von irgendwelchen Industriellen, die immer noch den Innovationen anderer Länder Jahrzehnte hinterher hängen, und Möchtergern-Konservativen immer noch nicht reingeht. Wie kann man solche Leute, die ganze elementare Bereiche wie Umwelt / Klimaschutz in ihre Planungen nicht einbeziehen, eigentlich auch heute noch in führende Ämter hieven? Die alarmierenden klimabedingten Vorfälle häufen sich auch in diesem Jahr, und die kriegen nichts mit?
    „Wir“ verursachen wirtschaftliche Probleme? Nö, ihr mit eurer monströsen Denkfaulheit – oder doch nur Trägheit und Dummheit? Ein Blick ins Aartal gefällig? Wie lange ist das jetzt her, wie viel wird allein nur das kosten – und vieles ist längst noch nicht fertig.

    • Manfred Murdfield
      20. Juli 2025 um 13.19 — Antworten

      Deutschland ist eben ein Land der Wirtschafts-Lobbyisten, und wenn das Kapital nicht das bekommt, was es will, dann wird das Gespenst der Planwirtschaft an die Wand gemalt. Dann schreit das schwarz-braune Volk, die Bolschewiken kommen, und dann ist, lieb Vaterland magst ruhig wohl sein. Die Union, oder zumindest Teile davon, ist da doch wohl nur der militante Arm dieses Systems. Deshalb klappt das wahrscheinlich auch zusammen demnächst mit der Partei, die es eigentlich rechts der Union gar nicht geben dürfte. Wie erkläre ich diese mögliche Zukunft nur meinen drei erwachsenen EnkelInnen?

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