Umfrage: Mehrheit für Entlassung von Staatssekretär Graichen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Für die Deutschen ist die Affäre um mögliche Vetternwirtschaft im Bundeswirtschaftsministerium offenbar noch nicht erledigt. 54 Prozent der Deutschen sind laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des „Stern“ der Meinung, dass Habeck seinen umstrittenen Staatssekretär Patrick Graichen entlassen sollte.
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35 Prozent halten das nicht für erforderlich, elf Prozent sind unentschieden. Gespalten in der Haltung zur Affäre sind die Anhänger der Grünen: 43 Prozent sind für einen Abgang Graichens, 46 Prozent halten das nicht für nötig. Wenig überraschend sind die Anhänger der Oppositionsparteien mehrheitlich für eine Entlassung des Staatssekretärs (CDU/CSU 57 Prozent, AfD 85 Prozent), aber auch die Wähler der FDP (55 Prozent). Deutlich milder sehen es die SPD-Anhänger, die zu 56 Prozent für einen Verbleib im Amt sind.
Für Forsa-Chef Manfred Güllner sind die Umfrageergebnisse ein Indiz dafür, dass die Grünen zunehmend als ganz normale Partei wahrgenommen würden. Auch breiteren Wählerschichten sei durch Vorgänge bewusst geworden, „dass die Grünen zwar häufig Personalentscheidungen anderer politischer Akteure als `Vetternwirtschaft` oder `Filz` brandmarken, aber selbst alle Möglichkeiten nutzen, ihre Gefolgsleute systematisch mit Posten zu versorgen“, sagte er. Die Daten wurden am 11. und 12. Mai erhoben. Datenbasis: 1.007 Befragte.
Foto: Wirtschaftsministerium, über dts Nachrichtenagentur
1 Kommentar
Wenn der Wirtschaftsminister seinen Staatssekretär Graichen als den Retter der warmen Wohnungen lobt, dann dürften sich die Vorstände von Shell und anderen Monopolisten vor Lachen die Schenkel klopfen. Auch Norwegen hat ja wohl seine Gewinne deutlich vermehrt. Was wurde gemacht? Hilflose Abwehrversuche der „Gaspreisentwicklung“, von denen wahrlich nicht viel Gutes geblieben ist. Und die Horrorvisionen der nicht mehr bezahlbaren Energie der Zukunft? Wer Gas fördert, will es doch auch verkaufen. Und der „Markt“ hat ja auch schon reagiert. Und das Füllen der Gasspeicher lag doch im Interesse der Betreiber, denen das Gas ja schliesslich gehört, und nicht dem Ministerium.