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Rechnungshof kritisiert Sportsponsoring

Bundesrechnungshof, über dts Nachrichtenagentur

Bonn (dts Nachrichtenagentur) – Nach einer Prüfung von Werbemaßnahmen der gesetzlichen Krankenkassen hat der Bundesrechnungshof Kritik an deren Sportsponsoring geübt. In einem Bericht an das Gesundheitsministerium, über den der „Spiegel“ berichtet, kritisieren die Prüfer, dass die Ausgaben für diese Werbung stark gestiegen, für Aufklärung und Beratung von Patienten hingegen gesunken seien.

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„Krankenkassen leisteten, vor allem an Sportler und Sportvereine, im Rahmen der Werbung Geldbeträge ohne vereinbarte Gegenleistung“, so die Prüfer. Das widerspreche den Aufgaben der gesetzlichen Versicherungen, die mit den Beiträgen ihrer Versicherten sparsam umgehen müssten. So investierte laut Bericht eine Kasse, die sich einen neuen Namen gegeben habe, eine halbe Million Euro in Bandenwerbung, nur um diesen bekannt zu machen. Eine andere, die von ihren Versicherten stets einen besonders hohen Zusatzbeitrag erhebt, gab sogar eine Million Euro dafür aus, dass ihr Name auf einer rotierenden Werbebande zu sehen war – für ganze sieben Minuten pro Heimspiel. Manche Versicherungen ließen sich für ihr Sponsoring VIP- oder Dauerkarten zusichern, in einem Fall im Wert von 175.000 Euro. Die Krankenversicherungen gehören zu den größten Sponsoren des Leistungssports. Ein Großteil ihrer Werbeausgaben von 222 Millionen Euro im Jahr fließt in den Bereich. Seit dem vergangenen Jahr ist den Kassen reine Imagewerbung verboten, es müssen „sachbezogene Informationen“ im Mittelpunkt stehen. Gegen eine Verordnung von Gesundheitsminister Jens Spahn, mit der er diese gesetzliche Vorgabe konkretisieren und den Kassen Banden- und Trikotwerbung komplett verbieten will, wehren sich Versicherungen und Sportverbände. Bis zum Sommer soll es laut Ministerium eine Lösung geben.

Foto: Bundesrechnungshof, über dts Nachrichtenagentur

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