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Meteorologe kritisiert „Fridays for Future“

Schülerprotest am 29.03.2019, über dts Nachrichtenagentur

Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Der deutsche Meteorologe Hans von Storch hat die „Fridays for Future“-Bewegung scharf kritisiert. „Schülerdemos haben dazu geführt, dass jede Umweltproblematik unter dem Thema Klima subsumiert wird, wie man es auf den Plakaten der Schüler lesen kann“, sagte von Storch der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Der Klimaschutz werde zur „Allzweckwaffe im Kampf gegen unliebsames Verhalten erklärt“.

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Plastik im Meer sei schlimm, Raser auf den Autobahnen seien gefährlich, so der ehemalige Leiter des Helmholtz-Instituts für Küstenschutz. „Aber beides ist kein Klimaproblem.“ Mit Blick auf die Notwendigkeit, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, seien die Aktivitäten von „Fridays for Future“ indes „vollständig legitim“, ergänzte der Klimaforscher. Wenn das Ziel erreicht werden solle, die Erwärmung unter zwei Grad zu halten, „müssen die Netto-Emissionen bis 2050 auf null gebracht werden, und zwar überall auf der Welt“. Eine Dekarbonisierung nur in Deutschland würde „dem Weltklima kaum etwas bringen“, so von Storch. „Der Rest der Welt muss mitziehen.“ Kritik übte der Mathematiker und Physiker am Widerstand in der Bevölkerung gegen den Ausbau erneuerbarer Energien. „Wir sollten aufhören, gegen jede Form der Modernisierung zu klagen, wenn sie uns persönlich nicht passt, seien es Windmühlen, Stromtrassen oder Bahnstrecken.“ Es müsse Schluss sein mit dem „Sankt-Florians-Prinzip“, sagte der Meteorologe der NOZ. „Das Potenzial der Kernenergie für klimaneutrale Stromerzeugung sollte intensiv geprüft werden.“ So emittiere Frankreich durch Atomkraft viel weniger Treibhausgase als Deutschland. „Eine Laufzeitverlängerung unserer Meiler könnte sinnvoll sein, um kurzfristig CO2 einzusparen“, sagte der Forscher. „Wenn der Klimaschutz die alles beherrschende Herausforderung ist, können wir ja nicht aus ideologischen Gründen sagen, wir verzichten dabei aber auf die Kernkraft. Hier brauchen wir eine Offenheit, die auch die technologischen Fortschritte anerkennt, wenn es um die Sicherheit und strahlenden Müll geht.“ Die Deutschen sollten nicht meinen, sie „wüssten es besser als alle anderen“, sagte von Storch.

Foto: Schülerprotest am 29.03.2019, über dts Nachrichtenagentur

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1 Kommentar

  1. Rainer Kimpel
    24. Januar 2020 um 15.08 — Antworten

    Wenn SchülerInnen protestieren und demonstrieren, ist das erst einmal eine gute Sache, insbesondere wenn es um die Gestaltung ihrer Zukunft geht , da diese nun mal, statistisch gesehen, noch eine zeitlich lange Zukunft vor sich haben und bisher noch keine wirkliche Möglichkeit hatten eine politische Einflussnahme , z. B. durch das Wahlgesetz, besitzen!
    Das den SchülerInnen diese Handlung während des vorgesehenen Unterricht streitig gemacht wird ist absurd und zeigt denjenigen die dies fordern, das Unverständnis oder die Ignoranz unserer demokratischen Verfassung!
    Das diese Proteste meines Wissens berechtigterweise bisher nur zum Thema Umweltschutz stattgefunden haben ist nachvollziehbar, insbesondere im Hinblick auf die intransparente Politik unserer Bundesregierung.
    Der Umweltschutz ist allerdings nicht alleine für das zukünftige Wohlergehen der Menschheit von signifikanter Bedeutung.
    Von besonderer Wichtigkeit ist auch, die exorbitante Militarisierung (weltweit!) zu verhindern und zu pazifistisch orientierten Konfliktlösungen bereit zu sein.
    Gerade in Deutschland wurde vor Jahrzehnten massiv gegen die friedliche Nutzung der Atomtechnik demonstriert, und was ist mit der militärischen Nutzung….(Atomwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel, in Deutschland, schon gewusst?? )….??

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