Lehrerverband gegen Absenkung des Wahlalters

Der Deutsche Lehrerverband blickt kritisch auf die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre bei der Europawahl. „Ob es gut war, das Wahlalter abzusenken, da bin ich hin- und hergerissen“, sagte Verbandspräsident Stefan Düll den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben).
Anzeige
Zwar gebe es viele Jugendliche, die sich sehr mit ihrem Wahlrecht auseinandersetzen, „aber ein großer Teil interessiert sich eben auch nicht die Bohne für Politik mit ihren vielen Facetten“. Das Interesse könne auch nicht die Schule erzwingen. Es komme auch auf das Elternhaus, die Gesellschaft und die Jugendlichen selbst an. Die Schule tue jedenfalls genug für die politische Bildung. Alle Jugendlichen würden im Rahmen des Politik- und Geschichtsunterrichts vorbereitet, sagte Düll.
Der Lehrerpräsident spricht sich dagegen aus, auch bei Bundes- und Landtagswahlen Jugendliche wählen zu lassen. „Verantwortung über die eigene Person hinaus für das große Ganze zu übernehmen, ist etwas, das reifen muss“, sagte er mit Bezug auf die Forderung von Familienministerin Lisa Paus (Grüne), das Wahlalter generell abzusenken. Nicht umsonst sei die Volljährigkeit erst mit 18 Jahren erreicht.
dts Nachrichtenagentur
Foto: Wahllokal (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
4 Kommentare
Mit 16 Jahren wählen aber mit 18 Jahren oft noch nach Jugendstrafrecht verurteilt, dass passt doch auch nicht.
Zu meiner Zeit ging das erste Mal wählen erst mit 21 …
Aber lass mich raten: die zwangsweise Einziehung, um wertvolle Monate seines Lebens sinnlos wegzuwerfen und sich zum bezahlten Killer ausbilden zu lassen ging ab 18?
„Blutge Löcher in den Köpfen zeigte man den Knaben gern – doch von jenem Loch der Löcher hielt man sie mit Hieben fern“ Franz Josef Degenhardt; „in den guten alten Zeiten“ 1966 🙂
„ich arbeite jeden Tag 8 Stunden – was, glauben sie, soll ich am Sonntag machen? Mit Murmeln spielen?“
Sinngemäß aus dem Gedächtnis aus dem Fim „Die Halbstarken“; 1956.
…und ja, bereits in den Schulklassen ab den Zwölfjährigen wurde massiv für die Bundeswehr geworben. Die Klasse, die ich besuchte, hatte einen „Tages-Ausflug“ mit irgend einem kleineren Bundeswehr-Schiff auf der Ostsee. „Goulaschkanone“ inclusive – wovon bei etwas rauer See klugerweise nur wenige Gebrauch machten.
Eingezogen zum Wehrdienst wurde man in aller Regel mit achtzehn Jahren. Wo kämen wir denn auch hin, wenn diese „Teenager“, diese „Halbstarken“, sich etwa sowas wie Selbstbstimmung herausnähmen? Die waren ja schließlich „noch nicht ganz trocken hinter den Ohren“.