Nachrichten

Kulturstaatsministerin Roth weist Kritik an Documenta zurück

Claudia Roth, über dts Nachrichtenagentur

Kassel (dts Nachrichtenagentur) – Die scharfe Kritik an der Documenta Fifteen hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Sonntag zurückgewiesen. „Dass in manchen Medien von einer Kunstmesse der Schande gesprochen wird, ist eine klare Grenzüberschreitung“, sagte Roth der „Süddeutschen Zeitung“.

Anzeige

Roth nahm Bezug auf die Antisemitismus-Vorwürfe gegen das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa und ging auch auf die Vorwürfe ein, die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Samstag gegen die Verantwortlichen erhoben hatte. Roth kritisierte die Skandalisierung der Weltkunstschau, mahnte aber zugleich eine Debatte darüber an, die kläre, wo Kunstwerke umgekehrt als „Grenzüberschreitung gesehen werden“. Sie warne allerdings davor, die spezifisch deutschen Fragen dieser Auseinandersetzung Künstlern aus anderen Ländern „überzustülpen“, sagte Roth. Sie schließe nicht aus, dass in dieser Hinsicht von den Organisatoren im Vorfeld Fehler gemacht wurden.

Das Konzept hätte „eine starke Begleitung“ gebraucht. „Wir müssen uns verständlich machen, unser Land erklären“, sagte Roth. „Auch das gehört dazu, wenn wir gute Gastgeber sein wollen.“ Den Auftritt von Bundespräsident Steinmeier, der die Documenta Fifteen in seiner Eröffnung-Ansprache kritisiert hatte, weil keine jüdischen Israelis eingeladen seien, bewertete sie jedoch grundsätzlich als „Anerkennung der Bedeutung dieser Ausstellung“.

Als „erster Besucher sozusagen, dessen Auftritt vor allem bedeutet: Schaut euch diese Ausstellung offen und mit Neugier an.“ Zudem warb Roth dafür, dass das Publikum Steinmeiers Beispiel folge und nach Kassel reise, um „sich selbst ein Bild zu machen, die Kunst sprechen zu lassen“.

Foto: Claudia Roth, über dts Nachrichtenagentur

Vorheriger Artikel

Prognosen: Macron-Bündnis verfehlt absolute Mehrheit

Nächster Artikel

Habeck: Energie-Konflikt mit Russland ist Armdrücken

2 Kommentare

  1. Niets
    20. Juni 2022 um 9.48 — Antworten

    Frau Roth wird leider wieder einmal nicht deutlich und bezieht nur eine Wische-Waschi Stellung, denn es eine bleibt leider eine Schande für unser Land, dass keine jüdischen Künstler eingeladen worden sind. Warum tat das „weltoffene“ Kollektiv aus Indonesien dies ? Ist der radikale Islam dort auf dem Vormarsch und hat Druck ausgeübt ? Darf man ja wohl fragen.

  2. W. Lorenzen-Pranger
    21. Juni 2022 um 12.39 — Antworten

    Einer der Schwerpunkte der diesjährigen Dokumenta sind Modelle friedlichen Zusammelebens in vergleichweise kleinen Gemeinschaften, wenn ich das Konzept richtig verstanden habe. Nationalität soll dabei keine Rolle spielen. Wo gäbe es das in Israel? Was wäre das für Gruppen aus Israel?
    Mir fiele da jedenfalls nur die Kibbuz-Bewegung ein – nur die beteiligt sich sehr agressiv am Landraub an den Palestinensern und an der Unterdrückung der Palestinenser. Die wollen sie als „friedlich“ bezeichnen? Selbst die Vereinigten Nationen haben Israel für dies agressive Vorgehen immer wieder gerügt – und hätte es diese furchtbare Judenverfolgung, nicht nur in Deutschland, aber da eben besonders widerlich und kriminell, nicht gegeben, man wäre wohl längst massiv gegen die israelische Regierung eingeschritten – und das wäre dann wohl nicht anti-semtisch, sondern eher gegen den Rassismus dort gerichtet gewesen.
    Wenn sie Einwände haben, ich komme gern mal vorbei und nehme ihnen ein Grundstück weg. Mal sehen, wie sie das dann finden – und ob sie sich wehren würden. Sie würden auch „die linke Wange“ noch hinhalten?

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.