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Jeder dritte Pflegeheimbewohner braucht Geld vom Staat

Mann im Rollstuhl, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Mehr als jeder dritte Pflegebedürftige in Pflegeheimen in Deutschland ist auf Sozialhilfe angewiesen. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, welche die Linksfraktion im Bundestag erfragt hat und über die das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtet. Bundesweit gibt es demnach 876.867 Plätze für pflegebedürftige Menschen in Pflegeheimen.

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318.580 von ihnen werden von Menschen benötigt, die ihren Platz nicht aus eigener Kraft bezahlen können. Sie sind auf Sozialhilfe vom Staat angewiesen, um ihren Eigenanteil bezahlen zu können. Die Lage in den Bundesländern ist sehr unterschiedlich. Für Pflegebedürftige in Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen ist die Lage am angespanntesten. Jeder zweite Pflegeheimbewohner ist dort auf Sozialhilfe angewiesen. Die finanzielle Belastung Pflegebedürftiger legte in Deutschland zuletzt stark zu. Im Vergleich zu Anfang 2018 mussten Bewohner von Pflegeheimen im Juli 2020 in allen Bundesländern teilweise deutlich höhere Eigenanteile für ihre Unterbringung und Versorgung zahlen. Zahlen des Verbandes der Ersatzkassen (VDEK) zeigen, dass die Eigenanteile in den neuen Bundesländern innerhalb von zweieinhalb Jahren um mehr als 30 Prozent gestiegen sind. Im bundesweiten Durchschnitt waren es 13,7 Prozent. Linksfraktionschef Dietmar Bartsch äußerte sich besorgt: „Die steigenden Pflegekosten werden für immer mehr Bürger zur Armutsfalle. Die Bundesregierung muss endlich handeln.“ Bartsch forderte Reformen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Zunächst müssten die Eigenanteile in den Pflegeheimen kurzfristig gesenkt werden. „Mittelfristig brauchen wir eine Pflegevollversicherung, in die alle einzahlen“, forderte der Linke-Politiker.

Foto: Mann im Rollstuhl, über dts Nachrichtenagentur

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