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IW-Studie: Pflegebedürftigkeit finanzielles Risiko für Viele

Seniorin im Rollstuhl, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Für viele ältere Deutsche stellt die Pflegebedürftigkeit trotz Pflegeversicherung ein finanzielles Risiko dar. Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnten rund 59 Prozent der Deutschen eine stationäre Pflege für ein Jahr stemmen, fünf Jahre könnten sich noch 41 Prozent leisten. Etwas besser sieht es bei Rentnerhaushalten aus, in denen es noch keinen Pflegefall gibt.

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Hier würden sich 72 Prozent ein Jahr stationäre Pflege leisten können, 67 Prozent fünf Jahre, schreiben die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) vorab unter Berufung auf die Studie. Die Berechnung berücksichtigt Einkommen/Rente und Vermögen sowie eine etwaige vorhandene Versicherung, wobei Letztere nur ein kleiner Teil der Deutschen hat. Das IW hatte mit Hilfe von Daten der Haushaltsbefragung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) berechnet, wer es sich leisten kann, gepflegt zu werden. Die gesetzliche Pflegeversicherung ist eine Teilleistungsversicherung und deckt nicht die gesamten Kosten ab, die im Pflegefall entstehen können. Tritt Pflegebedürftigkeit auf, finanziert die gesetzliche Pflegeversicherung einen in Pauschalen festgeschriebenen Betrag, der je nach Schwere der Pflegebedürftigkeit und gewählter Versorgungsart – Pflege durch Angehörige, Pflege im ambulanten Bereich oder Pflege im stationären Bereich – unterschiedlich hoch ausfällt. Entstehen darüber hinaus Kosten, müssen diese von den Pflegebedürftigen aus eigenen Mitteln getragen werden. Ist dies nicht möglich, weil das Einkommen zu gering ausfällt und Vermögen nicht oder nicht in ausreichender Höhe vorhanden ist, kann Sozialhilfe, die sogenannte „Hilfe zur Pflege“, beantragt werden. „Gerade für die Pflege in Pflegeheimen fallen hohe zusätzliche, privat zu tragende Kosten an. Bei fehlender privater Vorsorge kann eine finanzielle Überforderung im Pflegefall drohen“, heißt es in dem Bericht. Insgesamt kommen die Forscher zu dem Schluss, dass die „pauschale Annahme, dass für den Großteil der Menschen in Deutschland Pflege eine `Armutsfalle` sei, so nicht zutrifft.“ Allerdings zeige sich auch, dass diese Gefahr für einen Teil der Bevölkerung durchaus relevant sein könne und teilweise die Auflösung von schützenswerten Vermögenswerten wie selbst genutzten Wohnimmobilien voraussetzen würde.

Foto: Seniorin im Rollstuhl, über dts Nachrichtenagentur

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