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Immobilienunternehmer kritisieren Klima-Vorschriften

Baustelle (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) hat die geplanten Vorschriften von Bundesregierung und Europäischer Union zum klimafreundlichen Bauen scharf kritisiert. „Die Vorschriften für die Klimaneutralität im Gebäudesektor nehmen unseren Unternehmen die Luft zum Atmen“, sagte Verbandspräsident Axel Gedaschko der „Welt“ (Mittwochausgabe).

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„Vor allem die Pflichten aus dem Heizungsgesetz und der Gebäuderichtlinie der EU werden langsam, aber sicher das Eigenkapital der Unternehmen aufzehren.“ Das habe schwerwiegende Konsequenzen für ein Hauptanliegen der Regierung – den Neubau von Wohnungen. „Jeder Euro, der in die Erfüllung von Auflagen investiert werden muss, kann nicht in die Schaffung neuen Wohnraums fließen“, so Gedaschko weiter. „Ohne Eigenkapital geht am Ende nichts mehr – es gibt keine Kredite, keine Projekte und damit auch keine neuen Wohnungen mehr.“

Statt der ursprünglich von der Ampelregierung angekündigten 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr werden dieses Jahr vermutlich deutlich unter 250.000 Einheiten fertig, für 2024 prognostizieren Institute möglicherweise sogar einen Rückfall unter die Marke von 200.000. Gedaschko fordert zur kurzfristigen Entlastung der Unternehmen der Wohnungswirtschaft Nachbesserungen bei der in einem Entschließungsantrag festgelegten Förderung der Maßnahmen aus dem Gebäude-Energie-Gesetz. „Die geplante Unterstützung benachteiligt Mehrfamilienhäuser massiv. Dort sind beispielsweise ab der siebten Wohneinheit die förderfähigen Investitionskosten auf 3.000 Euro begrenzt.“ Das sei „wirtschaftlich nicht darstellbar“, so der Verbandspräsident.

Dieser Betrag müsse auf 10.000 Euro angehoben werden. Auch müsse aufgrund der notwendigen begleitenden Baumaßnahmen beim Einbau einer Wärmepumpe die Förderung weiter für die heizungstechnische Anlage (etwa auch für neue Heizkörper und Leitungen) statt allein für die Heizung selbst gelten.

Foto: Baustelle (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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2 Kommentare

  1. W. Lorenzen-Pranger
    29. August 2023 um 18.43 — Antworten

    Ach, man braucht Eigenkapital um zu bauen? Ist ja doll. Was, so Frage ich mich, bedeutet eigentlich der Begriff „Unternehmer“ – und was unterscheidet ihn vom Begriff Kreditnehmer? Ich weiß nur aus eigener Erfahrung als Freiberufler / Kleinunternehmer, daß ohne eigenes Geld, sprich Re-Investitionen, gar nichts geht. Draußen steht zwar dran „Wir machen den Weg frei“, aber das klingt drinnen dann schon ganz anders. Nicht umsonst wurden alternative Modelle entwickelt – für einige gab’s sogar mal Fernsehwerbung – aber die wurden, wie praktisch – durch „Corona“ wieder platt gemacht. Also, ihr Großunternehmer, warum soll’s euch eigentlich besser gehen als den Kleinen? Das Unternehmerische Risiko wird für euch nicht abgeschafft und wer nicht rechnen kann ist eben mal weg. Nur Mut. 😄

  2. Manfred Murdfield
    1. September 2023 um 9.35 — Antworten

    Nicht nur die Ampel-Umfragewerte lassen die Frage entstehen, ob die Massnahmen zum Erhalt einer menschenfreundlichen Umwelt eigentlich wirklich gewollt sind. Der Strom kommt aus der Steckdose und das Trinkwasser aus dem Wasserhahn. So soll es bleiben, scheint eine Mehrheit der hiesigen Bevölkerung zu meinen. Die bekannten Konsequenzen, mit der sich die Erde gegen die menschliche „Einflussnahme“ zur Wehr setzt, werden offenbar weitgehenst verdrängt. So bleibt mir unklar, welche Form von Häusern die Immobilienbranche eigentlich bauen will. Welches sind die Vorbilder? Amerikanische Leichtbauweise, die bei jedem Sturm umfallen? Vielleicht gehört der Überbietungswettbewerb von Umweltauflagen von engagierten Stadträten einmal hinterfragt. Aber die werden ja regelmassig gewählt. Offenbar gibt es einen Zwiespalt zwischen Meckern und Wahlverhalten. Auf jeden Fall: Gier und Egoismus sind mit die grössten Hemmnisse für den Erhalt des Lebensraumes der Menschen. Ansonsten schafft die Erde diese Störenfriede einfach ab. Dann ist auch Schluss mit Bauen.

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